Am Herd

Anglizismus war gestern – die Jungen heute streuen nicht nur einzelne englische Worte ein

Der Kampf, sorry to say, ist verloren. Und nein, es geht nicht nur um ein paar eingestreute »legit« oder »actually« oder »nice«.

Es gab eine Zeit, da sprachen die Kinder Piefkinesisch. Damit meine ich nicht, dass sie die Nudeln „lecker“ fanden und die Einkäufe in der „Tüte“ nach Hause brachten, nein, sie hatten den ganzen Tonfall drauf. Es klang, als hätte man sie ausgetauscht. Wie das kam? Ich verdächtigte YouTube, allen voran LeFloid und Gronkh. Ich glaube immer noch, dass sie schuld daran waren.

Mittlerweile habe ich ihnen verziehen, auch deshalb, weil der Spuk – das soll alle Eltern beruhigen, deren Kinder jetzt 15 sind und einen Kölner Akzent an den Tag legen – dann doch rasch vorbeiging. Hannah und Marlene sind wieder als Österreicherinnen identifizierbar, das heißt, die meiste Zeit, denn jetzt reden sie Englisch.

Dabei geht es nicht nur um ein paar Anglizismen, um ein paar eingestreute „legit“ oder „actually“. Das haben wir früher auch gemacht, nur dass unser „gorgeous“ einfach „super“ war und unser „nice“ halt „cool“. By the way sagt die Renaissance des verpönten Wörtchens „nett“ ziemlich viel über diese Generation aus, genauso wie die Tatsache, dass sie so oft etwas „wholesome“ findet und es kaum ein schlimmeres Schimpfwort zu geben scheint als „judgemental“.

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