Bei Umsetzung der Windparkpläne würde sich der Anteil an erneuerbarer Energie um weniger als 1,8 Prozent erhöhen.
Niederösterreich

Robert Menasse: Heißa, Windräder für das Waldviertel!

Wer solch Gigantomanisches plant, gegen die lokalen Bedingungen, gegen die Interessen und Bedürfnisse der Bevölkerung und vor allem gegen alle unabhängigen wissenschaftlichen Gutachten, Befunde, Erfahrungen, der oder die ist entweder verrückt – oder hat ganz andere Interessen. Welche können das sein?

Politiker und Politikerinnen sind ehrenwerte Menschen, die mit großem Einsatz zum Wohle der Allgemeinheit wirken, dabei oftmals unzulässig aggressiver Kritik ausgesetzt sind, sehr vieles an Lebensqualität opfern und schlechter bezahlt werden als Manager in der Privatwirtschaft. Das verdient mehr Anerkennung, als sie gemeinhin bekommen. Schwarze Schafe, oder Schafe in anderen Farben, gibt es natürlich auch (gibt es doch in allen Berufen), sei es ein schwarzer Bürgermeister im Burgenland oder ein roter Bezirkspolitiker in Wien, die sich zum Beispiel mit Grunderwerb und anschließender Umwidmung einen kleinen Profit erwirtschaftet haben, aber nachdem sie sich selbst streng überprüft hatten, konnten sie feststellen, dass „formal“ alles bestens war, und das kann ich anerkennen, weil ich als Künstler weiß, wie wichtig es ist, dass die Form ­bestens ist.

Als Demokrat akzeptiere ich auch Wahlergebnisse, bei denen Politiker, die ich ablehne, mehr Stimmen erhalten haben, als die geringeren Übel, die ich gewählt habe, ich würde nie ein abfälliges Wort über sie verlieren – außer sie demonstrieren mit Hohn und blöden Phrasen, dass sie mich und Abertausende Wähler, sogar solche, die für sie gestimmt haben, für vollkommen blöd halten.

Damit sind wir, mit aller Liebe und allem Respekt, in Niederösterreich.

Ein bisschen auf ­„Wean“ schimpfen

Hier muss ich vorausschicken: Ich habe ein Haus im Waldviertel, es liegt idyllisch in einer netten Marktgemeinde, hinter dem Haus befindet sich ein Wald, durch den ich stundenlang gehen kann, und in dem ich manchmal ein paar „sanfte Touristen“ treffe, und wenn ich ins Dorfgasthaus gehe, treffe ich charaktervolle Menschen, die nach entbehrungsreichen Jahren in einem „toten Eck“, mit dem Eisernen Vorhang im Rücken, schließlich ein bezauberndes, lebenswertes Stück Österreich geschaffen haben, dessen Qualität, auch für Gäste, darin besteht, dass es nicht geprägt ist von der Raserei der Kommerzialisierung und nicht hechelt in Wachstumsgier. Die Menschen haben einfach den Anspruch, ein Leben in Würde in ihrem Rhythmus zu führen, ein bisschen auf ­„Wean“ zu schimpfen, EU-Förderungen in Infrastrukturmaßnahmen verwirklicht zu sehen und nicht als Profit für Unternehmen, die der Landesregierung nahestehen, und die mit diesem Geld Dinge machen, die niemand will und niemand braucht. Ich fürchte, da ist ein Hauch von Unterstellung dabei, es ist Hörensagen, ich referiere nur. Noch.

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