Interview

Antonin Panenka: „Der Fußball wird zu sehr kommerzialisiert“

EM-Finale 1976, die Geburtsstunde des „Penalty-Hebers“: Antonin Panenka überlistet Sepp Maier.
EM-Finale 1976, die Geburtsstunde des „Penalty-Hebers“: Antonin Panenka überlistet Sepp Maier.imago sportfotodienst
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Antonin Panenka hatte allen Grund zur Freude. Der Tscheche wird 75 und die Auslosung zur EM 2024 steht an, der Europameister von 1976 drückt Heimat wie Österreich die Daumen. Am „aufgeblasenen EM-Format“ mit 24 Teams lässt er kein gutes Haar, über jeden Elfmeter-Imitator freut er sich. Und Rapid? „Der Kontakt nach Hütteldorf ist nie abgerissen!“

Die Presse: Herr Panenka, Samstag ist nicht nur für Sie ein Freudentag mit Ihrem 75. Geburtstag, auch Europas Fußball feiert mit der Auslosung zur EM 2024. Tschechien könnte auf Österreich treffen, haben Sie denn ein Wunschlos?

Antonin Panenka: Danke. Ich bin sehr gespannt auf die Auslosung. Danach wird es wie immer unzählige Vorhersagen geben, wer wann und wie weiterkommen könnte. Ich werde natürlich ein Auge darauf haben, wie Tschechien abschneidet, gegen wen Österreich spielt. Die K. o.-Phase ist für beide möglich, aber weiter lehne ich mich nicht aus dem Fenster.

Verfolgen Sie den österreichischen Fußball noch, haben Sie das Deutschland-Spiel gesehen?

Natürlich, ich schaue auf alle Ergebnisse, nicht nur auf Rapid. Leider sehe ich es in Prag nur gelegentlich bei Europacup-Übertragungen, eure Liga kann man im tschechischen Fernsehen nicht sehen. Über das Deutschland-Spiel habe ich mit einem österreichischen Freund gesprochen, ihm sogar gratuliert und gesagt, dass es ein großer Erfolg war. Er aber hat mir geantwortet, dass es nicht so toll war, weil die Deutschen eine schlechte Mannschaft haben, eine schwache Leistung zeigten. Das sehe ich aber anders. Vielleicht haben die Deutschen eine schwächere Mannschaft, aber wenn man von ihnen spricht, denkt jeder immer an die Supermacht. Und jeder Sieg gegen sie wird geschätzt, gibt Spielern Selbstvertrauen. Die Deutschen besiegst du nicht jeden Tag und die Österreicher wissen das auch. (lacht) Ralf Rangnick leistet großartige Arbeit für Österreich.

Antonin Panenka: Stammgats auf dem Fußballplatz der Boehmians in Prag.
Antonin Panenka: Stammgats auf dem Fußballplatz der Boehmians in Prag.APA / AFP / Michal Cizek

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