Offen gefragt

Claus Peymann: „Die Tür steht schon offen . . .“

Claus Peymann
Claus PeymannClemens Fabry
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„Was auch immer die Wiener in mir sehen: Ich bin es nicht“, sagt der frühere Burgtheaterdirektor und Regisseur Claus Peymann. Am Theater in der Josefstadt inszeniert er gerade „Warten auf Godot“ und fragt sich, ob es seine letzte Inszenierung wird. „Es wäre ein gutes Stück für den Abschied“, sagt er.

Sie inszenieren gerade „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett. Es ist „Ihr“ erster Beckett, nicht wahr?

Ich habe noch nie einen Beckett gemacht. Merkwürdigerweise wende ich mich jetzt dem absurden Theater zu und entferne mich immer mehr vom politischen, von dem ich ja komme. Politik ist heute das Absurde, anders ist sie gar nicht mehr zu begreifen. Die Politik ist so widersinnig, so reaktionär und hilflos, wir haben es nur mehr mit Wahnsinnigen zu tun. Man hätte es nie für möglich gehalten, dass das größte Thema in Deutschland Munition und Panzer sind. Dass sich selbst friedliche Naturmenschen wie die Grünen in erster Linie damit beschäftigen, welche die besten Waffen sind und wem wir sie schicken. Deutschland schickt auch Soldaten nach Estland. Was haben die dort zu suchen? Was wollen die da? Für einen Menschen, der den Krieg noch erlebt hat, der weiß, was ein Luftangriff, ein Bombenalarm und Kriegstote sind, ist das völlig unbegreiflich.

All das haben Sie noch gut in Erinnerung?

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