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Expert:innentalk

Vom Scale-up zum Erfolgsunternehmen: Digitale Ökosysteme als Wegbereiter

Auf dem Diskussionspodium: Matthias Kraus, CEO Xpublisher, Erich Lehner, Managing Partner Markets EY Österreich, Helmut Fallmann, Gründer und CEO Fabasoft, und Hans Mühlbacher, Partner IMARK – Institut für Marketing – Strategieberatung. Als Moderatorin fungierte im MQ Libelle Madlen Stottmeyer, Redakteurin Economist „Die Presse“.
Auf dem Diskussionspodium: Matthias Kraus, CEO Xpublisher, Erich Lehner, Managing Partner Markets EY Österreich, Helmut Fallmann, Gründer und CEO Fabasoft, und Hans Mühlbacher, Partner IMARK – Institut für Marketing – Strategieberatung. Als Moderatorin fungierte im MQ Libelle Madlen Stottmeyer, Redakteurin Economist „Die Presse“.Roland Rudolph
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Unternehmertum. Für den entscheidenden Wachstumsschritt vom Scale-up zu einem starken, etablierten Unternehmen braucht es neben dem Willen zu „echtem Unternehmertum“ vor allem Unterstützung in Form von „Smart Money“. Ein Expert:innen-Talk über die Notwendigkeit einer nahtlosen Digitalisierung von Geschäftsprozessen, die Vorteile strategischer Partnerschaften und die Sinnhaftigkeit von Business-Ökosystemen.

An Unternehmen mit großen Ambitionen und starken Ideen herrscht in Österreich kein Mangel. Doch viele Unternehmen scheitern genau dann, wenn sie endlich groß genug wären, um richtig erfolgreich zu werden. Die entscheidende Wachstumsphase mit ihrem Bedarf an neuem Kapital und Know-how zur Erweiterung der Geschäftsmodelle und des Businessvolumens wird oft zur unüberwindbaren Hürde.

Welche entscheidende Rolle dabei die Digitalisierung von Prozessen, „Smart Money“, Partnerschaften in einem gemeinsamen Ökosystem und der Wille zur Schaffung eines unternehmerischen Lebenswerks spielen, darüber diskutierten Anfang Dezember vier Experten unter der Moderation von Madlen Stottmeyer, Redakteurin Economist „Die Presse“.

Helmut Fallmann, Gründer und CEO Fabasoft
Helmut Fallmann, Gründer und CEO FabasoftRoland Rudolph

»Es ist nicht damit getan, Dokumente einzuscannen und per Mail zu verschicken. Vielmehr geht es um eine lückenlose Digitalisierung aller Vorgänge vom Produkt bis hin zum Kunden. Die Rede ist von einem digitalen Zwilling im Informationssystem, der das Unternehmen perfekt abbildet, und von einer Informations- und Kommunikationstechnik, die die Prozesse dahingehend unterstützt, dass sie besser, schneller und nachvollziehbarer werden.«

Erfolgsformel Ökosystem

Wenn Unternehmen Expertise und „Infrastruktur“ eines starken Partners in einem Netzwerk nutzen, das auf eine gemeinsame Wertschöpfung ausgerichtet ist, spricht man von einem Business-Ökosystem. Es bildet eine Gemeinschaft von Unternehmen, in der sich alle Teilnehmer:innen gegenseitig unterstützen. „Es ist ähnlich wie bei einem Ökosystem in der Natur. Auch das funktioniert nur dann gut, wenn die einzelnen Lebewesen von der gemeinsamen Basis profitieren und füreinander da sind, anstatt miteinander zu konkurrieren“, sagt Universitätsprofessor Hans Mühlbacher, Partner beim Institut für Marketing – Strategie­beratung IMARK.

Gemeinsam mit Fabasoft hat Mühlbacher das Fabasoft PROCECO Ökosystem entwickelt. Helmut ­Fallmann, Gründer und CEO der ­Fabasoft AG, erläutert die Grundidee: „Wir wollen damit einerseits unsere Kunden stärken. Jedes Produkt, das wir entwickeln oder an uns binden, hat seinen Platz darin. Andererseits sprechen wir unsere Partner, Tochterunternehmen und Beteiligungen an, deren Wachstum wir durch unsere professionelle Begleitung beschleunigen.“ Mühlbacher betont, dass ein kuratiertes Ökosystem wie Fabasoft PROCECO keine reine Plattform ist, auf der man sich bloß technologisch und eigennützig bedient: „Es geht vielmehr um Kooperation in einem System, in dem vorab entschieden wird, wer dazu passt. Man kann es geteilte Vision nennen, als Antwort auf die Frage, was man gemeinsam erreichen will und wie der gemeinsame Nutzen am besten zu bündeln ist.“

„Fabasoft PROCECO ist ein gutes Beispiel, wie ein Ökosystem und eine strategische Partnerschaft funktionieren können“, bestätigt Erich ­Lehner, Managing Partner Markets bei EY Österreich, und verweist auf jüngste Untersuchungen, wonach bei Finanzierungsrunden von Scale-ups die weitaus überwiegende Anzahl der Transaktionen mit strategischen Partnern stattgefunden habe. Reine Finanzinvestoren spielen eine vergleichsweise untergeordnete Rolle, Ökosysteme wie jenes von ­Fabasoft seien in einem kleinen Land für die beteiligten Unternehmen eine Chance, international erfolgreich zu werden, so Lehner.

Strategische Partnerschaft

„Im Grunde ist das Ziel des Ökosystems, Scale-ups und deren Produkte zur Digitalisierung von Geschäftsprozessen erfolgreich zu machen“, bringt es Helmut Fallmann auf den Punkt. Wie das funktioniert, zeigt das Beispiel eines Partners der ersten Stunde im Fabasoft PROCECO Ökosystem, die Xpublisher GmbH mit Sitz in München.

Matthias Kraus, CEO Xpublisher
Matthias Kraus, CEO XpublisherRoland Rudolph

»Wir haben nach zehn erfolgreichen Jahren einen ­Finanzierungsbedarf für unseren nächsten produkt­seitigen Entwicklungsschritt gehabt. Alleine und mit unseren Mitteln waren wir zu langsam, um am Markt dauerhaft erfolgreich zu sein. Die Entscheidung fiel auf Fabasoft als starken strategischen Partner, der mehr als nur Finanzinvestor sein sollte. Das PROCECO Ökosystem hat uns technologisch auf ein neues ­Level gehoben.«

„Multichannel-Publishing“ ist das Spezialgebiet des 2009 gegründeten Unternehmens, dem sich mit dem Einstieg von Fabasoft im Jahr 2019 neue Entwicklungs- und ­Expansionssprünge eröffnet haben. „Wir haben nach zehn erfolgreichen Jahren einen Finanzierungsbedarf für unseren nächsten produktseitigen Entwicklungsschritt gehabt. ­Alleine und mit unseren Mitteln waren wir zu langsam, um am Markt dauerhaft erfolgreich zu sein“, erinnert sich Xpublisher-Geschäfts­führer ­Matthias Kraus. Die Entscheidung fiel auf einen starken Partner, der mehr als nur Finanzinvestor sein sollte. „Wir haben uns für Fabasoft als strategischen Partner entschieden und im PROCECO Ökosystem eine Heimat gefunden, die uns technologisch auf ein neues Level gehoben hat, das wir alleine nicht erreichen hätten können.“

„Smart Money“

Der große Vorteil in der Partnerschaft ist laut Kraus, dass man sich als Unternehmen zu 100 Prozent auf die eigene USP und Expertise konzentrieren kann. „Wichtig ist für uns, dass wir dank der Partnerschaft neben einer wunderbaren Softwarebasis auch genügend finanzielle Stabilität haben. Wenn man sich über die Auszahlung der Gehälter an Mitarbeitende und die notwendigen Investitionen in die Produktentwicklung keine Sorgen mehr machen muss, kann man sich um das Wichtigste kümmern, um das ureigene Geschäft“, so Kraus.

Der strategische Partner liefert sogenanntes „Smart Money“, wie es Fallmann auch in seinem jüngsten Buch „Vom Scale-up zum unternehmerischen Lebenswerk“ (siehe Infokasten: Buchtipp) beschreibt: „Smart Money steht für eine intelli­gente Form der Finanzierung, bei der wir uns mit einem Mehrheits­anteil an Digitalunternehmen be­teiligen und damit beim Wachsen helfen.“ Smart ist daran, dass nicht bloß pure Finanzkraft eingebracht wird, sondern Fabasoft auch mit Know-how, modernster Technologie sowie ihrem Netzwerk von Kontakten und Kunden zur Seite steht. „Unser Modell sieht ein ge­meinsames, partnerschaftliches Arbeiten in strategischer Hinsicht vor. Wir tragen durch unsere Erfah­rung zur Professionalisierung der Unternehmen bei, bereiten diese auf ein solides Wachstum vor und begleiten diese Phase“, so Fallmann. „Wir nehmen dabei unter anderem die Rolle eines finanziell potenten Organisa­tionsentwicklers ein, ohne die Ge­staltungsmacht der von uns unter­stützten Unternehmen anzu­grei­fen. Wir vergrößern damit als Part­ner den Tätigkeitsraum von Digi­talunternehmen, die im Bereich von dokumentenintensiven Ge­schäftsprozessen und Fachanwen­dungen zu Hause sind.“

Digitale Transformation

Konkret vereint das Fabasoft ­PROCECO Ökosystem leistungsstarke Software-Solutions für dokumentenintensive Geschäftsprozesse. Die geteilte Prozess- und Datenwelt ermöglicht einen schnellen, nahtlosen Informationsaustausch und somit zuverlässige und fundierte Geschäftsentscheidungen. Damit wird laut Fallmann ein Beitrag geleistet, die Ge­schäftswelt endgültig digital fit zu machen. Was echte Digitalisierung von Geschäftsprozessen bedeutet, erläutert Fallmann anschaulich: „Es ist nicht damit getan, Dokumente einzuscannen und per Mail zu verschicken. Vielmehr geht es um eine lückenlose Digitalisierung aller Vorgänge vom Produkt bis hin zum Kunden. Die Rede ist von einem digitalen Zwilling im Informationssystem, der das Unternehmen perfekt abbildet, und von einer Informations- und Kommunikationstechnik, die die Prozesse dahingehend unterstützt, dass sie besser, schneller und nachvollziehbarer werden.“ Transformation findet statt, wenn Digitalisierung neu und umfassend gedacht werde. Dafür braucht es unter anderem strategische Partner, die idealerweise das Ökosystem aus Lieferanten und Kunden sowie die gesamte Branche, in der ein Unternehmen tätig ist, verstehen.

Shared Reality

„Damit die digitale Transformation gelingt, muss die Unternehmensleitung entschlossen sein, gegen die Informationssilos vorzugehen, die umso fataler wirken, wenn unterschiedliche, untereinander nicht kompatible digitale Technologien im Spiel sind“, sagt dazu Hans ­Mühlbacher. Ein guter Digitalisierungsprozess führe zu einer sogenannten Shared Reality. „Das bedeutet, dass Leute, die im Unternehmen Entscheidungen treffen, in einer möglichst gemeinsam verstandenen Businessrealität leben. Und das geht nur, wenn sie entsprechenden Zugang zu den einzelnen Informationsquellen haben, die in einer Cloud enthalten sind“, so Mühlbacher.

Hans Mühlbacher, Partner IMARK, Institut für Marketing – Strategieberatung
Hans Mühlbacher, Partner IMARK, Institut für Marketing – StrategieberatungRoland Rudolph

»Damit die digitale Transformation gelingt, muss die Unternehmensleitung gegen Informationssilos vorgehen. Ein guter Digitalisierungsprozess führt zu einer Shared Reality. Das bedeutet, dass Leute, die im ­Unternehmen Entscheidungen treffen, in einer ­möglichst geteilten, gemeinsam verstandenen ­Businessrealität leben. Und das geht nur, wenn sie entsprechenden Zugang zu den einzelnen Informationsquellen haben, die in einer Cloud enthalten sind.«

„Der Nutzen entsteht einerseits in der Verbindung der Systeme miteinander, die insgesamt die Realität des Unternehmens abbilden und widerspiegeln – und zwar so, dass jeder Mitarbeitende die gleiche Sicht auf das Unternehmen, die Prozesse, die Dokumente sowie auf die Zahlen, Daten und Fakten hat“, ergänzt Fallmann. Bei Fabasoft sei man bezüglich Shared Reality ein Spezialist für Informationssysteme, die den Fokus auf dokumentenzentrierte Geschäftsprozesse legen, die insbesondere mit Compliance und Governance zu tun haben.

Unternehmerischer Spirit

Mit Smart Money und umfassender Digitalisierung soll für Österreichs Scale-ups eine entscheidende Unterstützung beim nächsten Wachstumsschritt geleistet werden. Über die Ausgangslage berichtet Erich Lehner: „In Österreich ist man bezüglich der Start-up-Finanzierung sehr gut aufgestellt. Da ist die öffentliche Hand spendabel und übernimmt vergleichsweise großzügig das Anfangsrisiko. Problematisch wird es, wenn in der Wachstumsphase größere Finanzierungen notwendig werden.“

Für Scale-ups bleibt dann oftmals nur noch die Möglichkeit, auf ausländische Investoren zurückzugreifen. „Das ist per se nichts Schlechtes. Wir müssen in Österreich allerdings aufpassen, dass in den Phasen, in denen die Früchte der harten Anfangsarbeit geerntet werden können, nicht die Intellectual Property vom Ausland, speziell von den USA, abgezogen wird“, warnt Lehner. Es könne nicht sein, dass die Gesellschaft zu Beginn die Risiken trägt, aber dann die Chancen nicht ausnützt: „Geld ist – siehe Start-up-Finanzierung – ja genug vorhanden, Know-how ebenso. Will man vermeiden, dass Ideen ausverkauft werden, ist es wichtig, den unternehmerischen Spirit in der Gesellschaft zu verankern.“

Das beginnt bereits im Kindergarten und in der Schule, in der Lehrkräfte dazu beitragen sollten, den Unternehmer-, Technologie- und Forschergeist von Kindern zu fördern. Unternehmertum positiv darzustellen sei essenziell: „Wir machen das etwa mit dem EY Entrepreneur Of The Year Award, der unternehmerische Exzellenz von Einzelpersonen und Firmen würdigt“, so Lehner, der zugleich die Bedeutung betont, den Forschungsbereich in Unternehmen zu stärken. Österreich ist dabei laut aktuellen Studien zurückgefallen und liegt beim F&E-Anteil am Umsatz bei vier Prozent, während in der EU der Schnitt bei sechs und in den USA bei acht Prozent liegt.

Rolle der Hochschulen

Ein Manko in Bezug auf den unternehmerischen Spirit verortet ­Helmut Fallmann in Österreich auch bei den Hochschulen: „Ich würde mir eine viel engere und produktivere Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft wünschen. Fachhochschulen leisten da gute Arbeit, aber an den Universitäten ist noch viel Luft nach oben.“ Eigentlich müssten, so Fallmann, Professor:innen nicht nur an Publikationen, sondern auch an der Anzahl von unternehmerischen Ausgründungen gemessen werden, die aus ihren Instituten hervorgehen. Jedes Institut sollte ein Interesse daran haben, die eigenen Forschungsergebnisse in die Wirtschaft zu transportieren. Wissenschaftliches Wissen müsse wirtschaftlich nutzbar gemacht werden.

Erich Lehner, Managing Partner Markets EY Österreich
Erich Lehner, Managing Partner Markets EY ÖsterreichRoland Rudolph

»Fabasoft PROCECO ist ein Beispiel, wie ein Ökosystem und eine strategische Partnerschaft funktionieren können. Untersuchungen zeigen, dass bei Finanzierungsrunden von Scale-ups die überwiegende Anzahl der Transaktionen mit strategischen Partnern stattfindet. Reine Finanzinvestoren spielen eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. Business-Ökosysteme sind in einem kleinen Land für die beteiligten Unternehmen eine Chance auf internationalen Erfolg. «

Fallmann spricht in diesem Zusammenhang von den USA als Vorbild: „Dort wird an den Universitäten im Sommer das Gründen von Unternehmen in Entrepreneur:innen-Workshops geübt. Dort unterrichten erfolgreiche Unternehmer:innen und fördern proaktiv den Austausch mit Studierenden. Man trifft sich und spricht über Gründungsideen. So ein System kann man sich nur wünschen.“ Lobende Worte für das US-amerikanische System findet auch Erich Lehner: „Da ist dann ein positiver Boomerangeffekt zu beobachten, in Form von Uniabsolvent:innen, die zu erfolgreichen Unternehmer:innen werden und danach wieder an die Universität als Lehrende zurückkehren. Der Wissensaustausch funktioniert also in beide Richtungen.“

Auch Universitätsprofessor Hans Mühlbacher weiß um die Schwächen in der heimischen Kooperation von Universitäten mit der Wirtschaft Bescheid, zeigt sich aber skeptisch ob einer Veränderung zum Positiven hin: „Solange Professor:innen vor allem an ihren Publikationen gemessen werden, wird es schwer, eine Systemänderung zu erwirken. Und solange das System so tickt, bleibt alles beim Alten. Um Universitäten neu aufzustellen, sprich wirtschaftsorientierter, müsste wohl Druck von außen kommen.“

Buchtipp

„Vom Scale-up zum unternehmerischen Lebenswerk“

Verlage: Solutions by Handelsblatt Media Group, Hamburg / „Die Presse“ Verlags-Gesellschaft, Wien.

1. Auflage: ISBN: 978-3-937596-89-1

Vertrieb u. a. shop.DiePresse.com

Initiative #NEXTLEVEL

Die #nextlevel-Initiative richtet sich an Unternehmer:innen, die den nächsten Wachstumsschritt gemeinsam mit Fabasoft gehen möchten. Das börsenotierte Softwareunternehmen bietet jungen Digitalschmieden eine strategische Partnerschaft an.  Entrepreneur:innen profitieren u. a. von Best Practices, Coachings und vom Zugang zu neuen Marketing- und Vertriebskanälen.

Information

Die Seiten beruhen auf einer Medienkooperation mit der „Presse“ und sind mit finanzieller Unterstützung von Fabasoft ­entstanden.

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