Wissenschaft

KI verhält sich kooperativer, als Menschen es tun

Im Gefangenendilemma ist das Sprachmodell GPT ein Teamplayer – auch wenn es den eigenen Nutzen schmälert.

Zusammenarbeiten oder egoistisch den eigenen Vorteil anstreben – was würden wir in einer Spielsituation eher tun? Und was, glauben wir, würden die anderen tun? Um das zu erforschen, haben auf die Spieltheorie spezialisierte Mathematiker das Gefangenendilemma mit seinen vielen Varianten entwickelt. Eine davon haben Forscher am Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung (SAFE) nun mit einer künstlichen Intelligenz durchgespielt. Sie fanden heraus, dass sich die KI kooperativer verhält als Menschen.

Getestet wurde mit GPT-4 und der älteren Version GPT-3.5. Das sind die Sprachmodelle (Generative Pre-trained Transformer), auf denen etwa Chat GPT basiert. Sie wurden mit dem sequentiellen Gefangenendilemma konfrontiert. Dabei handelt es sich um ein Spiel, bei dem man auf einen individuellen oder einen kollektiven Vorteil setzen kann. Ein Spieler beginnt und entscheidet sich, ob er mit dem anderen kooperieren will oder nicht – im Wissen, dass der zweite Spieler das erfahren wird, bevor dieser sich selbst entscheidet. Kooperieren beide, wird die höchste Gesamtsumme ausgezahlt (je 30). Der individuelle Gewinn ist jedoch am höchsten für einen Spieler, der den anderen aussticht, während dieser kooperieren wollte (50 für einen, 5 für den anderen). Sind beide unkooperativ, wird insgesamt am wenigsten ausgezahlt (je 10).

KI kommt auch Egoisten entgegen

Und wie würde die KI nun handeln? Ist der erste Spieler ein Mensch, der zweite die KI, dann entscheidet sich diese meist zur Kooperation – und kooperiert sowohl mit kooperativen Mitspielern (bei GPT-3.5 in 65 Prozent der Fälle, bei GPT-4 in 93 Prozent) als auch mit unkooperativen (70 bzw. 68 Prozent). Bei Menschen sind es nur 47 und 16 Prozent. Auch wenn die KI das Spiel beginnt und die Kooperationsbereitschaft des menschlichen Mitspielers einschätzen muss, sei sie dabei deutlich optimistischer. Das Sprachmodell GPT ist demnach ein Teamplayer – und das werde immer relevanter, sagt Studienautor Kevin Bauer: „Denn GPT wird zunehmend in reale Anwendungen integriert, bei denen es mit Menschen zusammenarbeitet oder sie bei ihrer Arbeit unterstützt, etwa in Call Centern.“ (kanu)

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