<strong>Die Stahlbetonrahmenkonstruktion </strong>bot perfekte Bedingungen für die Werkstatt.
Architektur

Hier wird gelebt und Glas geblasen: Handwerk in Wien-Währing

Die Glashütte Comploj fügt sich in einen Hinterhof in Wien-Währing ein, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt, dass Handwerk und Wohnen in der Großstadt gedeihlich koexistieren.

Es ist wie ein Stimmungsbild aus einer längst vergangenen Zeit: Auf der Straße klappert der Hufschlag eines Fiakers, im Hofgebäude glüht der Hochofen. Seitdem die Liegenschaft an der Martinstraße in Wien-Währing bebaut ist, wurde hier nicht nur gewohnt, sondern auch produziert.

In historischen Adressbüchern und Zeitungen findet man unter der Adresse von der Milchwirtschaft über die Putzpasta- und Kunststein-Fabrikation der Firma Karl v. Schmoll bis hin zu einem Parfümerie-Großhandel ganz unterschiedliche Betriebe. Schon 1887 preist ein Inserat einen „großen Hofraum zur Errichtung von Schupfen geeignet“ zur Vermietung an. Im aus der Nachkriegszeit stammenden Gebäudeensemble im Hof war zuletzt eine Automobilgarage untergebracht. Rund ein Jahrzehnt lang stand es leer, ehe es nun nach einer behutsamen Revitalisierung durch das Architekturbüro Berger + Parkkinen zur Betriebsstätte der Glashütte Comploj wurde.

Der Hochofen bildet das heiße Herz

Alfred Berger und Tiina Parkkinen befreiten die drei Bestandhäuser von Anbauten an der Grundstücksgrenze, die der natürlichen Belichtung abträglich waren, und fanden für jedes die passende Funktion. Die Garagenhalle, eine Stahlbetonrahmenkonstruktion, bot perfekte Bedingungen für die Werkstatt. Die Dachverglasungen liefern ideales Tageslicht von oben, im Zentrum bildet der Hochofen das heiße Herz. Der direkt anschließende Ziegelbau wurde zum Schau- und Verkaufsraum mit Büro. Das dritte auf dem Grundstück befindliche Gebäude, ehemals ein Büro mit Flachdach, wurde mit einem Satteldach aufgestockt zum Wohnhaus für den Glaskünstler und seine Familie.

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