Jahreswechsel

Die große Stunde der Silvesterterrasse

So manche Dachterrasse wird zum Jahreswechsel sogar künstlich beschneit. (Bild: Salmannsdorfer Straße in Döbling)
So manche Dachterrasse wird zum Jahreswechsel sogar künstlich beschneit. (Bild: Salmannsdorfer Straße in Döbling)Rohr Real Estate
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Wie zu Silvester die Terrassen ganz oben am Dach zu echten Assets werden.

An 364 Tagen im Jahr wird ihr Name im Luxussektor fast schon abfällig verwendet, aber spätestens am 31. Dezember um Mitternacht schlägt einmal mehr ihre Stunde: Die Silvesterterrasse hat ihren großen Auftritt. Während der warmen Monate läuft ihr zumeist die Freifläche auf der Wohnebene den Rang ab – und die Kundschaft im Luxussegment rümpft beim Vorhandensein von „nur“ einer Silvesterterrasse nicht selten die Nase. Auch in Sachen Wertigkeit laufen ihr – 360-Grad-Blicke hin, Platz für einen Pool her – diese den Rang ab.

„Während man Freiflächen auf der Wohnebene mit rund 30 Prozent einpreisen kann, lassen sich die Dachterrassen darüber meist nur mit zehn, maximal 20 Prozent berechnen“, erklärt Elisabeth Rohr, Inhaberin von Rohr Real Estate. Häufig werde für diese Flächen einfach zu viel verlangt, denn niemand wolle für den Platz auf dem Dach 800.000 oder eine Million Euro mehr zahlen, auch wenn dieser 100 oder 150 Quadratmeter groß ist.

Entweder windig oder kein Ausblick

Anders als die Terrasse, auf die man vom Wohnbereich einfach hinaustritt, haben die Flächen ganz oben gewisse Nachteile, die nicht nur in der Überwindung der Höhenmeter liegen. „Ein großes Problem ist, dass es dort oben meist sehr windig ist – und wenn es windgeschützt ist, hat man meist keinen Blick“, sagt Rohr. Als Plus sehen potenzielle Käufer die Möglichkeit, ganz oben einen Pool anzulegen. „Deshalb ist die Frage, ob die Statik dort einen Pool erlaubt, auch fast immer die erste“, weiß die Expertin. Lässt sich diese mit Ja beantworten, sammelt die Terrasse erste Pluspunkte. Weitere kommen hinzu, wenn es eine Outdoor-Küche oder zumindest Anschlüsse dafür gibt – und einen Lift, mit dem man sich etwa das Hinaufbalancieren der Kaffeehäferln ersparen kann.

Gefragt: Mini-Schneekanonen

Champagnerflaschen statt Kaffeehäferln sind dann zu Silvester hinaufzubefördern – und natürlich die Gäste, zum Feuerwerkschauen. Für den perfekten Rahmen kann dabei eines der neuen Gadgets im Outdoor-Bereich von Luxusimmobilien sorgen: eine Mini-Schneekanone. Die sind derzeit der große Renner, wie Bernhard Kramer, Inhaber von Kramer und Kramer, berichtet. „Ab einer gewissen Temperatur kann man es damit mit wenig Aufwand schneien lassen.“ Dafür braucht es keine Chemie, sondern einfach einen Wasser- und Stromanschluss: Ist es kalt, reicht es für schön anzuschauende Schneeflocken. Ist es noch kälter, bleibt der künstliche Schnee sogar liegen.

Und im Sommer lässt sich die Stabkanone wie eine Nebelanlage zum Abkühlen nutzen. „Inzwischen installieren wir die Geräte bei vielen Projekten fix, weil es einfach optisch nett ist“, erzählt der Gartenplaner. Besonders dann, wenn man für die Beleuchtung zusätzlich auf Stehlampen setzt. „Denn anders als bei Spots, auf die es draufschneit, sorgen diese gerade wenn die Dinge beschneit sind, für ein schönes Licht“, verrät Peter Baumgarten, Projektleiter des Gartengestalters Begründer.

Effektvolle „Resteverwertung“

Andere Möglichkeiten, die Silvesterterrasse im Winter optisch aufzuwerten seien Pflanzen mit rotem Holz. „Da gibt es einige, die auch funktionieren, wenn das Laub weg ist“, erklärt Baumgarten, „außerdem haben manche Gräserarten auch im Winter Wedel, die man gut mit LED beleuchten kann.“ Auch die „Reste“ des Sommers können vor allem im verschneiten Zustand für optische Highlights sorgen. Wenn man die Gräser erst im Frühjahr zurückschneidet, sorgen die stehen gebliebenen Fruchtstände für schöne Effekte.

Wer mit echtem Feuerschein für Atmosphäre sorgen möchte, muss wissen, dass offenes Feuer auf den Terrassen innerhalb Wiens nur zum Grillen erlaubt ist. „Da gibt es allerdings multifunktionelle Geräte, die beides können“, weiß Kramer. Womit man dann auch gleich die Winter-Grillsaison ordentlich eröffnen kann – wenn einem das Alibiwürstel zur Legitimierung des Feuers zu wenig ist.

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