Im Gedenken an Franz Beckenbauer startet der FC Bayern die Aufholjagd in der Meisterschaft.
München. Im Gedenken an den verstorbenen Franz Beckenbauer steht den Bayern-Stars ein bewegender Abend bevor. „Es wird sehr emotional werden im Stadion“, sagte Thomas Tuchel. Der Münchner Trainer verspürte vor dem denkwürdigen Heimspiel am Freitag (20.30 Uhr, live, Sat1, Dazn) gegen Hoffenheim „gemischte Gefühle“.
„Natürlich sind wir zum einen sehr fokussiert auf unseren Start, auf uns und unsere Leistung. Zum anderen ist das natürlich eine Dimension, der Tod von Franz Beckenbauer, die schwer zu greifen ist. Ein unglaubliches Lebenswerk, eine unglaubliche Persönlichkeit“, erinnerte Tuchel an den am Sonntag im Alter von 78 Jahren verstorbenen „Kaiser.“
Gedenkminute, Trauerflor, emotionale Worte – das erste Spiel nach der Winterpause wird ganz im Zeichen von Fußball- und Vereinslegende Beckenbauer stehen. „Wir wollen den bestmöglichen Start haben mit einem Sieg. Gerade an einem Tag, an dem wir Franz Beckenbauers gedenken“, erklärte Tuchel, während die heutigen Bayern-Bosse gerade dabei waren, die Verpflichtung von Defensiv-Allrounder Eric Dier (Tottenham Hotspur) zu finalisieren.
Die Ikone im Büro
Beinahe täglich sieht Tuchel auf dem Weg in sein Trainerbüro auf dem Klubgelände an der Säbener Straße ein gerahmtes Bild des „Kaisers“. Auch Originaldokumente von Beckenbauer sind dort ausgestellt. Verpflichtung und Erinnerung zugleich. „Er hat so viele Menschen berührt“, sagte der 50-jährige Tuchel, der „leider nie“ einen engeren Kontakt zum als Fußball-Lichtgestalt verehrten Beckenbauer hatte. „Viele Leute, die ihn noch weniger kennen als ich, hatten trotzdem das Gefühl, als würden sie ihn kennen. Auch die hat er im Herzen berührt.“
Auf der Videoleinwand sollen beim Start in die Bundesliga-Rückrunde Szenen aus dem Leben von Beckenbauer gezeigt und dessen Klassiker-Lied „Gute Freunde“ gespielt werden. Im Stadion werden Kondolenzbücher aufliegen, in denen sich die 75.000 Zuschauer vom Weltmeisterspieler und -trainer verabschieden können. Seit Dienstag erstrahlt auf der Allianz Arena der Schriftzug „Danke Franz“, der auch am Spieltag zu lesen sein soll.
Auch für den Gegner, bei dem Beckenbauer als enger Freund von Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp im August 2022 noch einmal im Stadion war, ist es alles andere als ein normales Fußballspiel. „Das Spiel gegen Bayern wird natürlich sehr emotional. Franz Beckenbauer war eine große Persönlichkeit. Sein Tod ist ein trauriger Moment für die ganze Welt“, sagte Hoffenheims Trainer Pellegrino Matarazzo.
In dieser Woche der Trauer rund um den FC Bayern erlebte Trainer Tuchel nach der 1:1-Enttäuschung im Test beim FC Basel eine Mannschaft mit „Feuer und Spirit“ im Training. „Wir haben einen großen Schritt nach vorn gemacht“, berichtete er. Der Serienmeister geht bei einem noch ausstehenden Nachholspiel gegen Union Berlin mit vier Punkten Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen in die Frühjahrssaison.
Offen ist, ob dies gleich mit Neuzugang Eric Dier geschehen wird. „Er ist in der Stadt“, berichtete Tuchel. Dier, 29, spielt seit 2014 für Tottenham, war dort und in der englischen Nationalmannschaft Teamkollege von Bayern-Torjäger Harry Kane. Weitere Winter-Transfers sollen folgen. „Wir werden sehen, ob noch was passiert oder nicht“, sagte Tuchel – und richtete zum Ende der Winterpause auch noch eine Botschaft an den bisher bärenstarken Tabellenführer Leverkusen: „Das Ziel ist klar, wir wollen Meister werden!“ (DPA/red.)