Interview

Ursula Strauss: „Was für ein arges Gespräch!“

Caio Kauffmann
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Der plötzliche Tod eines lieben Freundes macht Ursula Strauss nicht nur unendlich traurig, sondern hat sie noch nachdenklicher gemacht. Offen spricht sie über das, worüber die meisten Frauen nicht einfach so reden würden. Über Kinderlosigkeit zum Beispiel und darüber, wie es ist, darauf immer wieder angesprochen zu werden.

Jenseits der 40 ist das Angebot an interessanten Rollen für Schauspielerinnen rar. Für den Part der Liebhaberin oder Verführerin kommen sie schon gar nicht mehr in Betracht. Das zeigt, wie Frauen ab einem bestimmten Alter in unserer Gesellschaft wahrgenommen werden, nicht?

Ursula Strauss: Natürlich. Ich glaube aber, dieses Bild ändert sich gerade, allerdings nur sehr langsam. Bis die Gesellschaft wirklich verstanden hat, dass es darum geht, den Menschen zu sehen und nicht sein Geschlecht, dass Frauen die gleichen Rechte wie Männer haben, und sich Frauen auch wirklich untereinander solidarisieren, dauert es noch. Man kann es sich gar nicht vorstellen, aber es ist nicht lang her, da durften Frauen kein eigenes Konto haben (Anm.: in Österreich bis 1957). Absurd!

Arbeiten ohne die Erlaubnis des Mannes dürfen Frauen überhaupt erst seit 1975.

Aber auch danach wurde uns eingetrichtert, dass wir nur etwas wert sind, wenn wir einen Mann haben, der uns heiratet und uns wirtschaftlich absichert. Und heute noch gibt es Frauen, die nur deshalb in gewalttätigen Beziehungen bleiben, weil sie von ihrem Partner finanziell abhängig sind und allein nicht überleben können, vor allem, wenn sie Kinder haben. Darum meine ich, bis sich all die Veränderungen positiv auswirken, braucht es viel Zeit.

Sie sprachen von Frauensolidarität. Männer, scheint es, sind uns da um einiges voraus.

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