Expedition Europa

Gleich ums Eck bei Giorgia Meloni

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.IMAGO/R4924_italyphotopress
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Expedition Europa: Ich wanderte durch das römische Viertel, in dem die italienische Ministerpräsidentin aufgewachsen ist.

Die italienische Premierministerin Giorgia Me­lo­ni ist Römerin, sie wuchs im Viertel Roma VIII auf. Als sie noch in Opposition war, ätz­te die Postfaschistin ge­le­gent­lich gegen Roma: „Bist du ein ar­mer ita­lienischer Rom oder Sinto? Du stellst dich wie alle anderen in der Schlange für So­zial­woh­nun­gen an.“ Oder: „Die Zahl der Roma, die in Häuser ein­bre­chen, ist höher als die der Italiener. Und da werden die Leu­te wütend.“

Nun ist auch Melonis Bezirk für Konflikte mit vorwiegend aus Ru­mä­ni­en zu­wandernden Roma bekannt: 2013 verhinderte eine poli­zei­li­che „Blitz­aktion“ einen illegalen Markt in der Via della Vasca Na­vale, 2014 bestritten Demonstranten in der Via Pincherle einen „Lynch­ver­such“, 2020 wurden unter Ein­satz ei­ner Hundestaffel 123 il­legal hausende Roma bei der Marconi-Brücke gezählt, 2022 kam von eben­da eine Ver­fallsreportage, in der „die Stille nur von den Kin­dern der ver­blie­be­nen Nomadensiedlungen unterbrochen wird“. Ich fragte mich, ob es nach eineinviertel Jahren Meloni-Regierung noch Roma in Roma VIII gibt.

Am Sonntag wanderte ich durch. Zunächst durch Me­lo­nis von Wohnblöcken dominiertes Garbatella (11C), dann durch die nie­d­ri­gere Ver­bauung von Ostiense (11A) und Valco San Paolo (11B). Ich ging am Ti­ber entlang, an go­liath­gro­ßem Schilf. Eine Sackgasse im Ge­s­träuch, am Ende ein Bretterverschlag. Linke Graf­fitis, man­che recht tief­grün­dig: „Was wir Res­pekt nennen, ist Schuld­gefühl.“

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