Mein Samstag

Das Handtaschendilemma

Viel zu klein für Ball- und Dinnernächte.
Viel zu klein für Ball- und Dinnernächte.Imago / Collin Xavier/image Press Agency Abaca
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Wahnsinnig elegant, sagenhaft klein: Die Clutch. Wer hat sich das nur ausgedacht?

Es ist jetzt nicht so, dass ich auf viele Bälle gehe (eher so auf null), aber die Ballsaison führt ein Problem vor Augen, das mich bei anderen eleganten Anlässen plagt: die Causa Handtasche. Wieso irgendwann beschlossen wurde, dass Frauen gerade bei den festlichsten Veranstaltungen nur eine herausragend kleine Handtasche mitführen sollen, ist eines der unerklärlicheren Phänomene der Gesellschaft.

Wir sprechen hier von der Clutch, einem wahnsinnig eleganten, sagenhaft kleinen Handtäschlein, in das man (oder meistens frau) alles, was man für eine Ball- oder Dinnernacht brauchen könnte, hineinbekommen soll. In der Realität ist so eine Clutch mit Smartphone und Wohnungsschlüssel (den Rest des Schlüsselbundes muss man sowieso daheim lassen) voller als die U4 im Frühverkehr.

Zeit für die Clutch-Revolution

Mit sehr viel Glück kann man noch eines dieser kleinen Parfum-Probeflakons tetrisartig hineinschlichten. Mehr geht nicht. An Puderdose, Deo, Ersatzstrumpfhose oder – Gott bewahre – eine Haarbürste ist nicht ansatzweise zu denken. Jetzt lese ich, dass nach mehr als 100 Jahren Clutch-Geschichte eine Revolution vonstatten gehen könnte: Victoria Beckham hat eben eine elegante Handtasche lanciert, die vernünftigere Maßstäbe hat und ein minimales Make-up-Täschlein beherbergen kann. Mit einem Preis von rund 1000 Euro ist mir die Beckham-Tasche um zirka 900 Euro zu teuer, aber es ist gut zu wissen, dass sich der Markt bewegt.

Dass ich mit wenig Platz in Taschen schwer zurechtkomme, ist auch familiär bedingt: Meine weiblichen Vorfahren, soweit ich das beim Stammbaum zurückrechnen kann, trugen und tragen gern enorm viele Dinge in Taschen durch die Gegend.

Auch ich bin in meinem Alltag vom Wohn- zum Arbeitsort (von 1050 nach 1030 Wien) mit sehr großem Rucksack unterwegs, mit dem andere problemlos auf mehrwöchige Weltreise gehen. (Manchmal reicht sogar der nicht und ich führe noch so eine Stofftasche mit.) Wie umfangreich mein Gepäck ist, wenn wir auf Urlaub fahren, können Sie sich also ungefähr ausrechnen. In diesem Sinne: Schöne Semesterferien!

E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

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