Nahost-Konflikt

UNO: Jedes dritte Gebäude im Gazastreifen zerstört oder beschädigt

APA / AFP / Anas Baba
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Fast 94.000 Wohneinheiten seien durch die israelischen Angriffe in den vergangenen drei Monaten beeinträchtigt worden, zeigen Auswertungen des UN-Satellitenzentrums.

Im Gazastreifen ist nach einer Auswertung des UN-Satellitenzentrums (UNOSAT) innerhalb der vergangenen drei Monate nahezu jedes dritte Gebäude (rund 30 Prozent) zerstört oder beschädigt worden. UNOSAT legte am Freitag seine zweite Auswertung vor. Dafür wertete das Zentrum Satellitenbilder vom 6. und 7. Jänner aus und verglich sie mit Aufnahmen von Mai, September, Oktober und November 2023.

Nach Angaben von UNOSAT sind gut 22.000 Gebäude aller Art zerstört, gut 14.000 schwer und fast 33.000 leicht beschädigt worden. Betroffen seien fast 94.000 Wohneinheiten. Die US-Universitäten City University of New York und der Oregon State University hatten nach einem BBC-Bericht diese Woche deutlich höhere Zahlen genannt. Sie sprachen nach dem Bericht von 144.000 bis 175.000 zerstörten oder beschädigten Gebäuden.

Schäden vor allem in Bezirken Gaza und Khan Younis

Im Vergleich zur ersten UNOSAT-Auswertung Ende November wurden neue Schäden vor allem in den Bezirken Gaza und Khan Younis dokumentiert. Dort seien seit dem 26. November gut 22.000 Gebäude zerstört oder beschädigt worden.

UNOSAT ist Teil des UN-Instituts für Training und Forschung (UNITAR). Es unterstützt alle UN-Organisationen und die UN-Mitgliedsländer bei Bedarf mit der Auswertung von Satellitenaufnahmen.

Flüchtlinge in Rafah leben unter katastrophalen Umständen

Israel will nach eigenen Angaben nur die Infrastruktur extremistischer Gruppen zerstören, keine zivilen Einrichtungen. Terroristen nutzten solche Einrichtungen, um von dort aus Ziele in Israel anzugreifen oder um dort Waffen zu lagern. Nach UN-Angaben sind 1,7 der rund 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens durch Kämpfe und Evakuierungsaufrufe Israels auf der Flucht. Besonders viele halten sich in der Stadt Rafah im Süden des Küstenstreifens auf. Sie leben nach UN-Angaben unter katastrophalen Umständen teils unter freiem Himmel, ohne Toiletten und ohne ausreichende Ernährung.

Zwar stünden genügend Nahrungsmittel und Wasser für die gesamte Bevölkerung in Lastwagen an den Grenzen bereit, aber Israel erteile vielen Konvois keine Einfahrtgenehmigung. Israel widerspricht dieser Darstellung. Andauernde Kämpfe verhinderten zudem die Auslieferung an Hunderttausende Menschen. (APA/dpa)

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