Am Herd

Von den Pickeln bis zur Lesebrille

Ich habe eine Freundin. Es ist wunderschön, eine Freundin zu haben, die einen durchs ­Leben begleitet. Von den Pickeln bis zur Lesebrille quasi.

Als ich sie kennengelernt habe, war das nicht schön. Wir wurden nämlich beide zufällig Zeuginnen eines Streits. Er war laut und hitzig und fies, und wurde noch lauter und noch hitziger und noch fieser, damals schockierte es mich noch, wie gemein Menschen sein können, jedenfalls begann meine Freundin, die damals noch nicht meine Freundin war, zu weinen. Ganz leise. Und ich weiß noch, dass ich mir dachte: Sie hat recht.

Wir liefen uns dann immer wieder über den Weg, im Neuen Institutsgebäude, in der Hauptuni auf dem Weg zum Audimax, wir gingen nach der letzten Vorlesung ins Café und saßen ewig bei einem Gespritzten, lachten und diskutierten über die Welt, die wir umkrempeln wollten. Wir glaubten, das könnte gelingen. Erst trafen wir uns zu zweit, dann zu viert, dann trösteten wir einander bei Liebeskummer. Einmal, da war ich sehr verzweifelt, kaufte sie mir einen Kuschelbären. An dem habe ich geübt, wie man ein Baby hält. Das war aber viel später.

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