Am Herd

Ich wünsche mir die alten grantigen Kellner zurück

APA / APA / Alex Halada
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Nicht, dass die Kellner nicht mehr grantig wären. Ich habe vergangene Woche ein Augenrollen, ein »Hamma net« und eine kalte Schulter kassiert. Aber es hat sich etwas geändert.

Hier in Wien gehörte der Grant der Kellner ja lang zur Folklore. Jeder Tourist kam nach Hause und wusste irgendeine „drollige“ Geschichte zu erzählen, wie er angepflaumt worden ist, weil er zum Gspritzten Schorle gesagt hat oder weil er nach zwanzig Minuten endlich bestellen wollte („Wenn Sie’s eilig ham, gehn S’ zum McDonalds“). Man muss den Kellnern zugestehen, dass sie auch falsch verstanden wurden, das nannte sich dann Wiener Schmäh. Wie gesagt: Folklore.

Das ist vorbei.

Nicht, dass die Wiener Kellner heute nicht mehr schlecht gelaunt wären. Ich habe vergangene Woche einmal ein Augenrollen, einmal ein „Hamma net“ und einmal eine kalte Schulter kassiert, dabei bin ich mir keiner Schuld bewusst. Ich weiß, wer für mich zuständig ist, zahle mit Karte nur, wenn die Rechnung über zwanzig Euro ausmacht, und sitze auch nicht mehr stundenlang Kolumnen tippend vor dem Apfelstrudel, vor allem, weil die neuen Kellner mich nicht kennen und nicht wissen, dass man mir Grant mit einer besonders großen Portion Schlag serviert.

Etwas hat sich verändert.

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