Bundesliga

Die Nachwehen des Rapid-Skandals

Rapid und der komplizierte Spagat zwischen Krisenmanagement und Kampf um die Meistergruppe.
Rapid und der komplizierte Spagat zwischen Krisenmanagement und Kampf um die Meistergruppe.APA
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Vom Hochgefühl des Derbysiegs ist bei Rapid wenig übrig. Die Wiener holen am Sonntag gegen den Tabellenletzten Lustenau nur einen Punkt und zittern um die Meistergruppe.

Sport, also auch Fußball, ist stets auch Kopfsache. Insofern ist es nicht unwahrscheinlich, dass Rapids Spieler das Echo auf den eigens geschaffenen Homophobie-Skandal am Rande des Wiener Derbys vergangene Woche doch gehörig belastet. Der sportliche Höhenflug ist sieben Tage nach dem 3:0-Derbysieg jedenfalls abrupt zu Ende gegangen.

Im Heimspiel gegen das Bundesliga-Schlusslicht aus Lustenau setzte es ein enttäuschendes 1:1-Unentschieden. Der klare Außenseiter war durch Bobzien in der 50. Minute in Führung gegangen, den Ausgleich besorgte Grüll (78.) per Elfmeter. Beide Teams beendeten das Spiel nach Ausschlüssen nur zu zehnt. Eine Punkteteilung gegen die Vorarlberger hatte im Westen Wiens gewiss niemand eingeplant gehabt. Lustenau ging in den vorangegangenen 20 Ligaspielen nur vier Mal nicht als Verlierer vom Platz, stellt sowohl die schlechteste Offensive wie Defensive.

Bei noch einem ausstehenden Spieltag ist Rapid auch im Kampf um die Top 6 der Meistergruppe plötzlich wieder unter Zugzwang. Als Sechster (32 Punkte) liegt die Mannschaft von Trainer Robert Klauß nur einen Punkt vor dem Stadtrivalen Austria (30 Punkte, 2:1 bei BW Linz), benötigt kommenden Sonntag in Klagenfurt unbedingt einen Punkt, sollte die Austria ihr Heimspiel gegen die WSG Tirol gewinnen. Auch der Vierte Klagenfurt (33 Punkte) und der Fünfte Hartberg (33 Punkte) können theoretisch noch von den Violetten überholt werden.

Rapids Erklärversuche

Noch vor dem Anpfiff in Hütteldorf stellte sich Rapids Vizepräsidentin Edeltraud Hanappi-Egger den Fragen von TV-Sender Sky zur belastenden Causa. Man habe intern „viel gearbeitet“, erklärte die 60-Jährige und sprach den „sehr umfassenden“ Maßnahmenkatalog an, den Rapid heute der österreichischen Bundesliga vorlegen wird. Am Dienstag stellt sich das Präsidium der Grünweißen im Rahmen einer Pressekonferenz den Medien. Auf Details des Maßnahmenkatalogs wollte Hanappi-Egger vorab nicht eingehen.

Auf Rapid war in den vergangenen Tagen massive Kritik für homophobe Gesänge und Beleidigungen von Spielern und Funktionären eingeprasselt. Automobilpartner MVC Motors hat die Zusammenarbeit mit dem Verein bereits beendet, bei Hauptsponsor Wien Energie wartet man die interne Aufarbeitung Rapids ab. Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler fand deutliche Worte nach dem Skandal. Es „könne nicht sein, dass die Vereine von innen heraus morsch werden“, hatte Kogler erklärt.

Hanappi-Egger widersprach am Sonntagnachmittag dieser These, sie sagte: „Wir müssen die Personen in unserem Verein noch einmal einbinden, damit unser Leitbild in Fleisch und Blut übergeht und derartige Ausritte nicht passieren.“ Dass Sport-Geschäftsführer Steffen Hofmann oder Co-Trainer Stefan Kulovits intern ihren Rücktritt angeboten hätten, wäre Hanappi-Egger nicht bekannt.

Für die Vereinsführung selbst waren Suspendierungen trotz der massiven Fehltritte keine Option. „Kurzfristigkeit ist in solchen Situationen immer fehl am Platz.“ (cg)

Ergebnisse der 21. Runde: Salzburg - Klagenfurt 1:0, Sturm - WAC 4:0, Rapid - Lustenau 1:1, BW Linz - Austria 1:2, Altach - Lask 0:0, WSG Tirol - Hartberg 1:0.

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