Straßenbau

Testabschnitt der S7 eröffnet

Nach rund zwei Jahrzehnten an Planungen, Protesten, Verzögerungen  ist am Freitag die Verkehrsfreigabe für den Westabschnitt der Fürstenfelder Schnellstraße (S7) erfolgt.
Nach rund zwei Jahrzehnten an Planungen, Protesten, Verzögerungen ist am Freitag die Verkehrsfreigabe für den Westabschnitt der Fürstenfelder Schnellstraße (S7) erfolgt.APA/Ingrid Kornberger
  • Drucken

Nah zwei Jahrzehnten ist die Fürstenfelder Schnellstraße eröffnet. Mit dem Tunnel Rudersdorf hat nun auch das Burgenland seinen ersten Straßentunnel.

Nach rund zwei Jahrzehnten an Planungen, Protesten, Verzögerungen und letztlich Bau ist am Freitag die Verkehrsfreigabe für den Westabschnitt der Fürstenfelder Schnellstraße (S7) gefeiert worden. Sie verbindet nun die Südautobahn (A2) ab Riegersdorf mit Dobersdorf im Burgenland und führt rund 14,8 Kilometer unter anderem vorbei an Großwilfersdorf, Altenmarkt und Fürstenfeld. Die Siedlungsgebiete dieser Gemeinden werden nun vom Verkehr entlastet.

Der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) sowie der burgenländische Verkehrslandesrat Heinrich Dorner (SPÖ) haben die Eröffnung der Schnellstraße von ihren Vorgängern geerbt, wobei im Fall von Drexler sogar bereits drei andere Landeshauptleute in der Grünen Mark mit der Planung beschäftigt waren (Klasnic, Voves und Schützenhöfer, Anm.). Ein ursprünglicher Baustart war einst für 2007 geplant, es kam zu Verzögerungen und dann zu einem ersten Spatenstich 2015. Doch es folgten Einsprüche bei der Umweltverträglichkeitsprüfung und beim Wasserrecht. Das Anrücken der Bagger verzögerte sich erneut. 2017 erfolgte ein zweiter Spatenstich - „Jetzt aber wirklich“, hieß es damals seitens der Asfinag.

Weniger Transitverkehr und Lärm

Ziel war es von Beginn an, die Bewohner der Ortschaften zwischen der A2 und dem burgenländisch-ungarischen Grenzübergang Heiligenkreuz vom Verkehrslärm zu entlasten. Allein für Großwilfersdorf bedeute die Verlagerung des Verkehrs auf die Schnellstraße eine Reduktion von rund 22.000 auf laut Prognose künftig nur noch etwa 6.000 Fahrzeuge pro Tag, so die Asfinag.

Gefeiert wurde am Freitag in der Unterflurtrasse Speltenbach nahe Fürstenfeld, die für die knapp 2.000 Gäste der Feier zur Hälfte mit Bier- und Stehtischen gefüllt war. Scharenweise pilgerten Anrainer zur Eröffnung und nutzten so auch die wohl einmalige Chance gefahrlos ein Stück über die S7 zu spazieren oder mit dem Rad zu befahren, ehe am Samstag um 14.00 Uhr die Strecke tatsächlich für den Verkehr frei sein wird.

Insgesamt ist die S7 rund 29 Kilometer lang. Die 2017 angedachte Verkehrsfreigabe des Westteils im Jahr 2023 hielt nicht ganz, doch nun ist es so weit: Der erste knapp 15 Kilometer lange Abschnitt beginnt beim Knoten Riegersdorf nördlich von Ilz in der Oststeiermark und beinhaltet auch zwei Tunnel: die einen Kilometer lange Unterflurtrasse Speltenbach sowie das Herzstück des ersten Abschnittes, den fast drei Kilometer langen Tunnel Rudersdorf. Er wurde auf etwa 1,1 Kilometer Länge in offener Bauweise errichtet. Das heißt, zuerst erfolgte der Erdaushub, danach wurden die Tunnelröhren gebaut. Etwa 1,9 Kilometer des Tunnels wurden in klassischer bergmännischer Bauweise mittels Baggervortrieb gegraben.

Erster Tunnel für das Burgenland

Der Tunnel Rudersdorf ist übrigens der erste Straßentunnel des Burgenlands und hat elf Fluchtwege, zwei davon mit Einsatzfahrzeugen befahrbar. Der Tunnelausbruch umfasste rund 400.000 Kubikmeter. Der Material-Abtrag bei der offener Bauweise und der Wanne Ost betrug rund eine Million Kubikmeter. Insgesamt wurden etwa 235.000 Kubikmeter Beton und 12.900 Tonnen Stahl verarbeitet. Die Gesamtinvestition für die S7 beträgt rund 900 Millionen Euro, etwa zwei Drittel davon entfallen auf den Abschnitt West.

Der Abschnitt Ost ist etwa 13,5 Kilometer lang und beginnt nach dem Tunnel Rudersdorf. Er verläuft nördlich von Dobersdorf und Königsdorf sowie weiter bei Eltendorf und Poppendorf bis zur ungarischen Staatsgrenze. Bei Königsdorf wird zudem eine etwa 700 Meter lange Unterflurtrasse errichtet. Der Baustart für den Abschnitt Ost erfolgte im August 2020, die Fertigstellung ist Mitte 2025 geplant.

Die Fürstenfelder Schnellstraße sei im Hinblick auf die Umweltmaßnahmen ein Vorzeigeprojekt, so die Asfinag. Für alle Ausgleichsmaßnahmen zusammengerechnet investiere man fast 200 Millionen Euro. In Summe werden in der Steiermark und im Burgenland entlang der Trasse 480 Hektar Fläche Wald, Wiese und Gewässer verbessert, gesichert oder auch ganz neu angelegt. Für spezielle gefährdete Tier- und Pflanzenarten würden dadurch die Lebensräume für Jahrzehnte erhalten oder auch neu geschaffen. (APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.