American Football

„Körper und Seele baumeln lassen“: Indianapolis-Star Raimann auf Wien-Besuch

NFL-Spieler Bernhard Raimann.
NFL-Spieler Bernhard Raimann.APA / APA / Eva Manhart
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NFL-Star will Trainingscamp für Kinder organisieren: NFL-Karriere „nichts
Übermenschliches“ - Raimanns Entwicklung zeigte 2023 stark nach oben, 2025
könnte Megavertrag folgen

Die große NFL gibt sich dieser Tage in Wien ein Stelldichein. Zuerst war Pittsburgh-Spieler Justin Fields bei den Danube Dragons für einen Trainingstag angereist, Österreichs American-Football-Star Bernhard Raimann weilt dieser Tage auf Heimatbesuch. Da durfte am Dienstag auch ein Besuch bei den Vienna Vikings nicht fehlen, wo alles für den Wiener begann. Die sportliche Reise führte ihn einst von Simmering in die beste Liga der Welt, zu den Indianapolis Colts in die NFL. „Ein Wahnsinnsgefühl, es gibt so viele Erinnerungen, so viele Freundschaften, die ich hier geschlossen habe“, meinte der 26-Jährige über seine Rückkehr.

Im Mittelpunkt standen diesmal allerdings nicht sportliche Ziele, sondern die Familie, Erholung und das heimische Essen. „In dieser Woche hier in Österreich geht es darum, den Körper und die Seele ein bisschen baumeln zu lassen“, erklärte Raimann, der vor einem Jahr in Wien geheiratet hatte. Ehefrau Calli war auch diesmal mit von der Partie.

Ganz andere Ideen

Ideen für kommende Projekte hat der Offensive Tackle - dessen Aufgabe im Spiel es ist, den Quarterback vor der gegnerischen Verteidigung zu beschützen - mit im Gepäck. So will Raimann im kommenden Jahr ein Trainingscamp für Kinder und Jugendliche in Wien abhalten. „Ich möchte den Jungen etwas beibringen, weil ich hier damals so viel gelernt habe. Ich hatte damals mein “try-out' hier, ich habe keine einzige Regel von American Football gewusst. Die Vikings haben mich trotzdem unter ihre Fittiche genommen und mir wirklich alles beigebracht. Für so etwas ist man für immer dankbar.„

Er wolle dem Nachwuchs verdeutlichen, dass eine Karriere in der NFL ein realistisches Ziel sein kann, sagte Raimann. „Ich will ihnen zeigen, dass das nichts Übermenschliches ist.“ Das freut auch seinen ehemaligen Trainer, Vikings-Headcoach Chris Calaycay. „Wir wollen den Kindern hier eine Chance geben, mit einem NFL-Spieler zu arbeiten. Er ist ein großartiges Vorbild für unseren Nachwuchs.“

Raimann hat nun zwei Jahre Erfahrung bei den Colts in den Knochen, in der abgelaufenen Saison schaffte der Österreicher seinen Durchbruch und zählte zu den besten NFL-Tackles bzw. Offensive-Line-Spielern der Liga. Sein Rookie-Vertrag läuft noch zwei Jahre, sollte seine Entwicklung weiter positiv verlaufen, könnte der 2-Meter-Hüne in absehbarer Zeit zu einem der bestbezahlten Footballer werden. „Ich versuche da nicht zu viel Zeit daran zu verschwenden, weil mit dem was man gemacht hat, kann man sich nichts mehr kaufen. Es kommt jetzt alles darauf an, was nächste Saison passiert, das ist alles was zählt.“

Nicht so berühmt wie ein Quarterback

Seine einstigen Weggefährten in Wien trauen ihm jedenfalls den ganz großen Coup zu. „Er ist intelligent, er arbeitet hart, er war super in der Schule in unserer Academy. Er war einer der besten Schüler, die wir hatten. Er wollte immer mehr machen. Ich würde ihn niemals unterschätzen“, erklärte Calaycay.

„Wenn er dieses Level hält, was ich glaube, dann wird er ein Hall of Famer“, zeigte sich Aleksandar Milanovic, seinerseits Offensive Tackle der Vikings in der European League of Football (ELF), überzeugt. „Er hat alle Tools, dass er in dieser Passing League aufzeigen kann. Wenn sie (die Colts, Anm.) gescheit sind, werden sie den Vertrag mit ihm verlängern und sie werden ihn wirklich arg bezahlen.“

Dass er auf dem Weg ist, zu einem der bestbezahlten österreichischen Sportler der Geschichte zu werden, hat sich derweil noch nicht herumgesprochen. Raimann kann daher in Wien und in den USA noch unbeschwert durch die Straßen ziehen. „Als Offensive Lineman ist man nicht so berühmt wie ein Quarterback, da kann man noch ein normales Leben führen. Wenn ich erkannt werde, das stört mich nicht. Es freut mich aber besonders in Österreich, wenn man erkannt wird“, sagte der Topathlet, der sich auch für Basketball und Fußball interessiert.

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