Hirt on Management

Vom Schwertkämpfer Musashi lernen 

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Kolumne "Hirt on Management": Folge 223. Was Manager und Managerinnen von einem japanischen Ronin lernen können.

Miyamoto Musashi (gest. 1645) war ein japanischer Schwertkämpfer, der durch seine einzigartige doppelschwertige Kampfkunst und seinen ungeschlagenen Rekord in 61 Duellen bekannt wurde.

Er verfasste in seinen letzten Lebensjahren das Buch der fünf Ringe und Dokkodo (Der Pfad des Alleinseins), die sich bis heute in Japan großer Beliebtheit, insbesondere unter Managern und Managerinnen, erfreuen. 

Unter den 21 Grundsätzen des Dokkodo möchte ich hier die folgenden 4 hervorheben, die mir für heutige Manager und Managerinnen besonders relevant erscheinen

1. Akzeptiere alles so, wie es ist.

Das ist der erste Grundsatz des Dokkodo, und nicht umsonst. 

Der Realität mit klarem Auge ins Angesicht zu sehen ist die Grundlage jedes wirksamen Handelns. 

Alle großen Männer und Frauen der Tat der Geschichte haben diesen Grundsatz verstanden und beherzigt. 

Es mag schon sein, dass man sich luftige und ehrgeizige Ziele setzt, aber dann muss man einen eiskalten und rücksichtslosen Blick auf sich selbst und auf seine Umwelt richten, um zu sehen, was wirklich zu tun ist, um diese Ziele auch zu erreichen. 

Wer das nicht kann, bleibt beim Wunschdenken und bei den unerfüllten Neujahrsvorsätzen stecken.

2. Denke mit Leichtigkeit an dich selbst und tiefgründig an die Welt.

Wer sich selbst und seine eigenen Bedürfnisse zu wichtig nimmt, wird weniger erreichen als derjenige oder diejenige, die sich auf die richtig erfüllte Aufgabe konzentrieren. 

Jim Collins, der Autor von „Good to Great“ nennt das „Level 5 Leadership“. Dieser ist aus Führungssicht die höchste Stufe der Reifung und Wirksamkeit als Führungskraft. 

3. Bedauere nicht, was du getan hast.

Wir machen alle Fehleinschätzungen, Fehler, manchmal sogar katastrophale Fehler. 

Die stärksten unter uns halten sich nicht mit Bedauern, Groll und Klagen auf, sondern konzentrieren sich auf das Überleben, Das Lernen aus den Fehlern und die Arbeit an einem Come-Back. Alles andere ist Zeitverschwendung. 

4. Handle nicht nach gewohnheitsmäßigen Glaubensvorstellungen.

So wie Alexander der Große den gordischen Knoten überraschend mit seinem Schwert zerschlug, war auch Musashi bereit unkonventionelle Wege zu gehen. Dazu zwei Beispiele:

Zu seinem ersten Duell mit einem Meister kam er, wird berichtet, nur mit einem langen Stock, nicht mit einem Schwert, was seinen Gegner irritierte und Musashi zu seinem ersten Sieg verhalf. 

Als er selbst bereits ein anerkannter Meister war, kam er zu einem anderen Duell eineinhalb Stunden zu spät, was eine große Unhöflichkeit war und seinen Gegner als Respektlosigkeit massiv ärgerte, diesem aber auch letztendlich das Leben kostete. 

Musashi war eben manchmal auch ein Schlitzohr oder, etwas eleganter formuliert, beherrschte er die große Kunst der List, wie sie schon Odysseus uns allen vorgezeigt hat.

Es ist für Managerinnen und Manager wichtig, dass sie die Regeln des Lebens und des Managements kennen, aber auch wissen, wann sie von diesen Regeln abweichen, um außergewöhnliche Wirksamkeit und Ergebnisse zu erzielen. 

Das Wichtigste in Kürze

Schauen Sie der Realität ins Auge. Nehmen Sie sich selbst nicht so wichtig, aber ihre Aufgabe dafür umso wichtiger. Jammern Sie nicht über vergossene Milch, sondern schauen Sie immer nach vorne. Erkennen Sie, wann Sie von den Regeln und Konventionen abweichen müssen, um außergewöhnliche Wirksamkeit und Ergebnisse zu erzielen. 

In der nächsten Kolumne beschäftigen wir uns mit der Frage, was Managerinnen und Manager von Johann Sebastian Bach lernen sollten und was besser nicht.

Schicken Sie Ihre Fragen an Michael Hirt an: karrierenews@diepresse.com

Die Fragen werden anonymisiert beantwortet.

Ausblick: Die nächste Kolumne von Michael Hirt erscheint am 18. April 2024 zum Thema: Von Johann Sebastian Bach lernen.

Hier finden Sie die gesammelten Kolumnen.

Michael Hirt ist Managementexperte und -berater, Executive Coach, Keynote Speaker und Buchautor. Hirt verhilft Führungskräften zu außergewöhnlichen Leistungs- und Ergebnissteigerungen, mit hoher Auswirkung auf den Erfolg ihres Unternehmens. Er studierte in Österreich, den USA (Harvard LPSF) und Frankreich (INSEAD MBA) und ist weltweit tätig.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

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