Abschiedstour

Ein würdiges „Adios“: Nadals letzte Mission

Rafael Nadal in Monte Carlo 2021.
Rafael Nadal in Monte Carlo 2021. Reuters
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Wieder muss Rafael Nadal sein Comeback verschieben. Wird er noch einmal um einen großen Titel spielen können?

Die neue Paradedisziplin des Rafael Nadal ist die kurzfristige Absage. Ein knapper Hinweis auf das jeweils akute körperliche Problem, dann ein Satz des Bedauerns, gerade dieses Turnier zu verpassen, und schließlich die Versicherung, weiterhin mit Hochdruck an einem Comeback zu arbeiten. Nun ist ein solches Statement auch für das Masters-1000 in Monte Carlo eingetroffen, eine Veranstaltung, die Nadal bisher elfmal gewonnen hat und die den Auftakt bildet für die europäische Sandplatzsaison, also eigentlich die alljährlichen Titelfestspiele des Mallorquiners. „Mein Körper lässt es einfach nicht zu“, erklärte der 37-Jährige.

Nadal hat in seiner Karriere praktisch alles erreicht. Er hat alle vier Grand Slams und insgesamt 22 Major-Titel gewonnen, außerdem Olympiagold in Einzel und Doppel und 92 Turniere auf der ATP-Tour. Er hat über 1000 Matchsiege gefeiert und über 130 Millionen Dollar Preisgeld eingespielt. Aber nun neigt sich seine Karriere unweigerlich dem Ende, seit einer Hüftverletzung Anfang 2023 hat er nur drei Partien gespielt, darunter ein dominanter Sieg im Jänner gegen Dominic Thiem, doch es folgte prompt die nächste Verletzung (Muskelriss) und nun sollen es gerüchteweise Rückenprobleme sein, die ihn ausbremsen. Und doch: Nadal ist noch nicht bereit, sich von diesem Sport zu verabschieden, den er mit seinen Rivalen Roger Federer und Novak Djoković so lang dominiert hat. „Ich würde gern Adios sagen, wenn es mir gut geht, ich wettbewerbsfähig bin und Spaß auf dem Platz habe.“

Zwei Ereignisse haben auf seiner Abschiedstour – Nadal hatte angekündigt, dass 2024 sehr wahrscheinlich seine letzte Saison sein wird – eine besondere Bedeutung. Beide würden ihn nach Paris führen, an den Ort seiner größten Erfolge: eine neuerliche Teilnahme an den French Open (ab 26. Mai), die er unglaubliche 14 Mal gewonnen hat, und das olympische Tennisturnier, das geradezu schicksalshaft ebenfalls im Stade Roland Garros stattfindet (ab 27. Juli).

Taub zum Titel

Doch wird Nadal bis dorthin konkurrenzfähig sein? Wird er überhaupt noch einmal bei einem großen Turnier um den Titel spielen können? Die Chancen dafür schwinden mit jeder Absage, seinen jüngsten Grand-Slam-Titel (French Open 2022) holte er mit einem linken Fuß, den er sich ob der großen Schmerzen hatte taub spritzen lassen. Andererseits: Der Triumph zuvor in Melbourne 2022 war wiederum die Krönung eines märchenhaften Comebacks nach langer Verletzungspause. Und doch scheint Stand heute ein Karriereende bei einer Pressekonferenz wahrscheinlicher als ein großer Abschied auf dem Centre Court.

Offen bleibt die Frage, was nicht noch alles möglich gewesen wäre in dieser einzigartigen Tenniskarriere, hätte Nadals Körper ein wenig besser mitgespielt. Allein 15 Grand Slams und drei olympische Spiele hat er verletzungsbedingt verpasst.

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