Champions League

Bayerns „Totgesagte leben länger“ und Real Madrid „stirbt nie“

Penalty oder keiner? Serge Gnabry und David Raya staunten.
Penalty oder keiner? Serge Gnabry und David Raya staunten.Reuters / David Klein
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Die in der Bundesliga schwer gebeutelten Bayern zeigten mit dem 2:2 bei Arsenal, dass der Wille noch nicht fürs Werk steht. Das Wehklagen über einen nicht gegeben Elfmeter überstrahlt alles.

Die Torfestivals in den beiden Viertelfinalspielen der Fußball-Champions-League haben am Dienstag zwei Unentschieden und doch auch zwei Gewinner gebracht. Die in der Bundesliga schwer gebeutelten Bayern zeigten mit dem 2:2 bei Arsenal, dass „Totgesagte länger leben“, wie Vorstandschef Jan-Christian Dreesen betonte. Und Real Madrid kämpfte sich zuhause gegen Manchester City nach 2:3-Rückstand noch zum 3:3. Oder in den Worten der „Marca“: „Real Madrid stirbt nie“.

„Ich kann mir vorstellen, dass die Zuschauer eine gute Zeit hatten, wenn es ein Spiel mit sechs Toren gibt“, scherzte City-Trainer Pep Guardiola im Anschluss. „Wir wissen, dass gegen Madrid in diesem Stadion das Spiel nie vorbei ist.“ Zweimal hatte City in einem hochklassigen vorweggenommenen Finale geführt, Real, neuerlich ohne den verletzten David Alaba, nur einmal, am Ende stand es Unentschieden.

Mut, Charakter und der Torschuss

„Wir nehmen das Ergebnis. Aber, ob wir jetzt Favoriten sind, kann ich nicht sagen. Unsere Fans werden sicher ein Vorteil sein“, mutmaßte Guardiola vor dem Rückspiel am Mittwoch kommender Woche. Mit seiner Truppe kreuzt er im dritten Jahr in Folge in der CL-K.o.-Phase die Klingen mit Real. Die Königlichen warfen City 2022 im Halbfinale aus dem Bewerb, 2023 lief es wieder im Halbfinale umgekehrt. Die jeweiligen Gewinner holten schließlich auch den Titel.

Real-Trainer Carlo Ancelotti zeigte sich „zufrieden. Wir haben gekämpft, und wenn wir das auch im Rückspiel tun, können wir weiterkommen“, meinte der Italiener, der angesichts des frühen 0:1-Rückstands schon nach zwei Minuten vor allem „Mut und Charakter seiner Elf hervorstrich. Zugleich weinte er aber auch einem möglichen Sieg nach. “Wir hätten gewinnen können, hatten die Chance auf das 3:1.„

Das war doch ein Elfmeter?

Die Bayern mit ÖFB-Teamkicker Konrad Laimer jedenfalls durften das Emirates Stadium als gefühlte Sieger verlassen. Der Außenseiter lag trotz frühen Rückstands bis zur 76. Minute in Front und zeigte allen Unkenrufen zum Trotz, das „Trainer und Mannschaft zueinanderpassen“, wie es Sportvorstand Max Eberl formulierte. Die Trennung von Coach Thomas Tuchel zu Saisonende ist bereits seit geraumer Zeit beschlossene Sache. „Wenn ich ganz ehrlich sein soll, ist das ein bisschen eigenartig“, beschrieb Harry Kane, der Torschütze zum 2:1 aus einem Elfmeter, die Situation rund um Tuchel. „Alles, was ich sagen kann, ist, dass er in jedem Training alles gibt“.

Die „gute Energie“, die Eberl vor dem Spiel in der Mannschaft gespürt haben wollte, war im Vergleich zu den Bundesliga-Pleiten gegen Borussia Dortmund (0:2) und in Heidenheim (2:3) gegen Arsenal sehr deutlich zu sehen. „Die Leidenschaft und den Einsatz von heute brauchen wir nächste Woche“, forderte Tuchel. „Man kann hadern, man kann auch ein bisschen froh sein“, sagte Thomas Müller. „Das Spiel gibt Interpretationsspielraum in alle Richtungen.“

Keinen Interpretationsspielraum sahen die Protagonisten aus München hingegen bei einer kuriosen Szene rund um Arsenals David Raya in der zweiten Hälfte. Da spielte der Goalie einen Abstoß zu dem am Fünfmeterraum postierten Gabriel. Der Brasilianer nahm den Ball mit der Hand auf, legte ihn wieder auf den Rasen und spielte diesen zu Raya zurück - das zuvor schon freigegebene Spiel ging weiter: Kein Elfmeter. Der Unparteiische habe den Spielern gesagt, das sei ein Anfängerfehler („kids mistake“) gewesen und das pfeife er nicht in einem Viertelfinale der Champions League, berichtete Tuchel.

„Ich glaube nicht, dass der Schiri sich da über die Gesetze hinwegsetzen darf“, klagte Müller. Für Kane war es „der klarste Elfmeter“. Der 30-Jährige räumte aber ein, dass auch Arsenal nach einem Kontakt zwischen Neuer und Saka in der Nachspielzeit einen Strafstoß hätte bekommen können.

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