Architektur und Design

Neue Wohnanlage in Kirchdorf in Tirol: Wo der Wilde Kaiser grüßt

Häuser, die in den örtlichen Maßstab passen, bieten Wohnungen mit Ausblick. Kirchdorf in Tirol.
Häuser, die in den örtlichen Maßstab passen, bieten Wohnungen mit Ausblick. Kirchdorf in Tirol.Bruno Klomfar
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Wohnbau ist immer zugleich Städtebau – das gilt auch und besonders auf dem Land. Am Anfang der neuen Wohnanlage in Kirchdorf in Tirol stand ein Wettbewerb.

Kirchdorf in Tirol hat einiges richtig gemacht. Die kleine Gemeinde mit knapp über 4000 Einwohnern ist erfreulich kompakt und hat ein eindeutiges Zentrum, die Häuser sind moderat dimensioniert. Zwei bis drei Geschoße, darüber die ortstypischen flachen Satteldächer. Der Dorfplatz beginnt bei der mittelalterlichen Pfarrkirche St. Stephan. Von dort zieht er sich die Straße nordostwärts weiter über das Gemeindeamt bis hin zu seinem gleichermaßen profanen Pendant schräg gegenüber. Dort gruppieren sich alle wesentlichen öffentlichen Einrichtungen, die eine Gemeinde am Leben halten, zu einem angenehmen, ruhigen Dorfplatz.

Der kleine Musikpavillon mit seiner ziehharmonikaartigen, akustisch wirksamen Dachstruktur ist straßenseitig Bushaltestelle, zum Platz hin eine Bühne. Einträchtig fassen der neue Kindergarten, der bestehende Turnsaal, die neue Volksschule und der alte Dorfsaal inklusive Heimatbühne reihum den Platz ein. So ein geglückter öffentlicher Ort fällt nicht vom Himmel, er ist Resultat eines Wettbewerbs, den Parc Architekten und Markus Fuchs gewonnen haben. Selbst das angrenzende Bächlein wurde dafür verlegt.

Kirchdorf liegt im Speckgürtel von Innsbruck, unweit von St. Johann, die Gemeinde ist entsprechend attraktiv, ihr Wohnbedarf sehr hoch. Einen Steinwurf vom Dorfplatz, gleich hinter der Volksschule, lag ein großer Baugrund brach. Insgesamt 13.000 Quadratmeter, eine signifikante Größe für so einen Ort. Im Nordosten schlängelt sich besagtes Bächlein um eine kleine Kapelle, auch im Südosten begrenzt die Großache das Grundstück, der Baugrund war entsprechend schlecht. „Bei so einem großen Bauvorhaben hat ein städtebaulicher Wettbewerb durchaus Sinn“, so Michael Wurzenrainer, Prokurist der sozialen Wohnbaugenossenschaft Frieden Tirol, die sich stark über Architekturqualität profiliert.

Ein Ort, an dem man plaudert

Ein Wettbewerb verursacht Mehrkosten, bei der Wohnbauförderung ist naturgemäß die dafür festgesetzte Kostenobergrenze des Landes Tirol einzuhalten, den Bedarf erhebt die Gemeinde. Die Frieden Tirol schloss sich mit der Alpenländischen Heimstätte zusammen, kaufte den Grund, schrieb gemeinsam mit der Gemeinde 2019 einen städtebaulichen Wettbewerb aus und kooperierte mit der Architektenkammer Tirol; elf Büros nahmen teil. Das Programm umfasste 115 Wohnungen und einen Jugendtreff.

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