Demografie

Beziehungen: Gleich und gleich vermählt sich gern

Für die Studie wurden 8000 Personen befragt, 72 Prozent leben in einer Beziehung.
Für die Studie wurden 8000 Personen befragt, 72 Prozent leben in einer Beziehung.Imago / Wolfgang Maria Weber
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Österreichs Paare sind überwiegend ähnlich alt und ähnlich gebildet. Was eine Studie ebenfalls zeigte: Wie und wann sich Paare bilden, verändert sich.

Gegensätze ziehen sich an? Für die Liebe gilt das offenbar nicht, zumindest nicht in Österreich. Hierzulande neigen die Menschen bei der Partnerwahl zu einem Pendant mit ähnlichem Alter und Bildungsgrad. Das ist das Ergebnis des Generations and Gender Survey von Uni Wien, Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und Uni Salzburg. Befragt wurden 8000 Personen zwischen 18 und 59 Jahren, 72 Prozent leben in einer Beziehung (davon 66 Prozent in einer Ehe).

Bei 69 Prozent der Paare beträgt der Altersunterschied weniger als fünf Jahre, und bei 49 Prozent ist das Bildungsniveau innerhalb einer Partnerschaft gleich. Allerdings: Diese Trends verlaufen nicht gleichmäßig durch alle Gesellschaftsschichten. „Es ist ganz klar ersichtlich, dass die Altersunterschiede bei geringerer Bildung höher sind“, sagt der ÖAW-Demograf Bernhard Riederer. In der Regel ist in Hetero-Beziehungen der männliche Partner älter. Bei den Universitätsabschlüssen liegen jüngere Frauen hingegen öfter „vorn“. Auf eine Ebenbürtigkeit in der Karriereposition darf daraus aber nicht geschlossen werden: Darin würde sich nur ein Viertel der Paare ähneln, so der Forscher. Ebenfalls auffällig: Menschen mit höherer Bildung haben häufiger Partner mit Migrationshintergrund.

Geteiltes Leben, getrennte Betten

Erwartungsgemäß hat das Onlinedating an Bedeutung gewonnen: 15 Prozent der höher und 23 Prozent der weniger Gebildeten finden im Netz ihren ersten Partner. Besonders gleichgeschlechtliche Paare lernen sich häufiger online kennen (46 Prozent).

Was sich ebenfalls ändert: Lebenskonzepte abseits traditioneller Muster werden häufiger, und Einpersonenhaushalte verbreiten sich unter allen Altersgruppen. Paare, die in getrennten Haushalten leben, sind tendenziell jünger. Für die Befragten unter 35 Jahren ist diese Lebensform mehrheitlich als vorübergehend gedacht. Im Unterschied dazu wird bei den älteren Befragten das Konzept eher als langfristige Lösung angesehen. Generell verzögern sich feste Beziehungen immer mehr.

Wenn die Liebe vergeht

Mit dem Gedanken, die Partnerschaft zu beenden, spielen übrigens mehr Frauen (18 Prozent) als Männer (zwölf Prozent). Gibt es in einer Beziehung häufig lautstarke Auseinandersetzungen oder wird darin Konflikten aus dem Weg gegangen, liegt die Trennungsneigung bei 47 Prozent. Paare, die Meinungsverschiedenheiten überwiegend ruhig ausdiskutieren, denken bedeutend weniger ans Schlussmachen (zehn Prozent). (APA/cog)

In Zahlen

69 Prozent der österreichischen Paare haben einen Altersunterschied von weniger als fünf Jahren.

49 Prozent haben einen Partner mit gleichem Bildungsniveau.

15 Prozent der Befragten in einer Beziehung hatten in den vergangenen zwölf Monaten Trennungsgedanken.

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