Schafe: Früher war die Vielfalt deutlich größer

DNA-Proben aus der Jungsteinzeit wurden mit jenen moderner Schafe verglichen.
DNA-Proben aus der Jungsteinzeit wurden mit jenen moderner Schafe verglichen.APA / Frank Rumpenhorst
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Forschende rekonstruierten die Population in Europa und Asien über 10.000 Jahre.

Lang galt in Fachkreisen die Annahme, dass die genetische Vielfalt unter den Schafen in der jungsteinzeitlichen Siedlung Aşıklı Höyük in Zentralanatolien (heutige Türkei) eher niedrig gewesen sein dürfte. Eine neue Studie, an der Archäologin Barbara Horejs (Akademie der Wissenschaften) beteiligt war, widerlegt nun diese These des „genetischen Flaschenhalses“.

Das internationale Forschungsteam wertete 173 alte mitochondriale Erbgutproben, wie sie nur von der Mutter weitergegeben werden, statistisch aus, darunter 62 aus Aşıklı Höyük. Durch den Vergleich mit der DNA moderner Schafe aus 15 Ländern wurde die Entwicklung der Populationen in Europa und Asien über die vergangenen 10.000 Jahre rekonstruiert.

Wilde Tiere eingekreuzt

Die in der Fachzeitschrift Sciences Advances publizierten Ergebnisse zeigen eine unerwartet hohe genetische Vielfalt unter den domestizierten Schafen. „Fünf verschiedene mütterliche Erblinien kommen mit relativ gleicher Verteilung über die gesamten 1000 Jahre (der Besiedelung von Aşıklı Höyük, Anm.) vor, obwohl archäologische Spuren nahelegen, dass sich die Haltung und Nutzung zur Fleischproduktion in dieser Phase intensiviert haben. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass eine recht große Population regelmäßig durch das Einkreuzen wilder Tiere aufgestockt wurde“, sagt Horejs.

In den modernen Schafpopulationen in Europa und Asien finden sich heute nur noch zwei der fünf mitochondrialen Erblinien, die in Aşıklı Höyük präsent waren. Künftige Analysen des kompletten Genoms der Schafe, über die mitochondriale DNA hinaus, könnten weitere wichtige Informationen über Populationen und Wanderungen von Menschen und Tieren in dieser Epoche liefern. (APA/gral)

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