Sportgerät

Auf die Boje ist mehr Verlass als auf Baywatch-Pam

Tom Rottenberg
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„Safety Buoys“ sieht man im Freiwasser immer öfter. Aber doch nicht oft genug: Sie machen Schwimmer sichtbar, sind aber vor allem kleine Notfall-Rettungsinseln – und nebenbei Transport-Flöße.

Vor drei Jahren hat ein Spaziergänger dann wohl 133 gewählt. Und auch wenn die Besatzung des Hubschraubers, der da plötzlich über dem Schwimmer (dem Autor dieser Zeilen) in der Neuen Donau auftauchte und immer tiefer kam, rasch erkannte, dass das alles andere als ein Notfall war, und wieder abdrehte, gilt: Besser einmal zu oft als einmal zu selten den Notruf wählen. Eine Person im Wasser verdient immer einen zweiten, genaueren Blick. Erst recht, wenn sie einen Rettungsring, eine Schwimmweste oder sonst etwas dabei hat.

Freilich: Vor drei Jahren waren „Safety Buoys“ in Österreichs freien Gewässern noch einigermaßen exotisch. Das hat sich mittlerweile geändert: Auch wenn grelle, meist gelbe, pinke oder orange Plastikblasen die hinter Schwimmerinnen und Schwimmern in Seen, auf Flüssen oder freien Gewässern wie der Alten oder Neuen Donau durchs Wasser gezogen werden, heute um ein Vielfaches öfter zu sehen sind, sind diese so genannten „Safety-Buoys“ immer noch Hingucker – und oft genug Anlass für launige Baywatch-Meldungen.

Man ist im Wasser sichtbar

Soll sein. Denn jeder launige Zuruf beweist, dass die grelle Plastikblase, die man da an einem Hüftgurt hinter sich durchs Wasser zieht, ihre zweitwichtigste Aufgabe schon einmal gut erfüllt: Man ist sichtbar. Das ist wichtig: Weil Segler, Surfer oder Bootsmannschaften einen weder blinkenden noch sonstwie deutlich markierten menschlichen Kopf „draußen“ nur all zu leicht übersehen. Dafür braucht es nicht einmal Unaufmerksamkeit oder böse Absicht: kleine Wellen, ein bisserl Sonne oder Gegenlicht – und schon ist ein Schwimmer unsichtbar. Blöderweise aber das Gegenteil von unverwundbar.

Darüberhinaus – und auch wichtiger, also eigentlich „erstens“ – kann so eine Schleppboje auch ganz ohne „Feindeinwirkung“ Leben retten: Vor einem Krampf, blödem Verschlucken, oder einem Schwächeanfall ist niemand zu 100% gefeit. An der Boje kann man sich im Notfall festhalten. Oder mit ihr Winken. Oder aber – auch ganz ohne Notfall – während einer Schwimmpause gemütlich mitten am See herumdümpeln und einen Riegel essen. Oder Selfies machen.

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Denn Schwimmbojen können, drittens, mehr: Sie haben in der Regel ein kleines „Trockenfach“, in dem sich Schlüssel, Geld und Handy, mitunter sogar ein Handtuch oder ein Shirt verstauen und mitschleppen lässt. Spitzenmodelle – wie die hier abgebildete Boje des deutschen Herstellers „Restube“ – haben sogar Halterungen für Actioncams. Oder (abnehmbare) Rucksackgurte für den Landgang. Oder anklippbare Blinklichter und Trillerpfeifen. Oder eine ansteckbare, wasserdichte Handyhülle. Für das essenzielle Echtzeit-Insta-Posting.

Einstiegshilfe bei der Gesprächsanbahnung

Und an Land, am Ufer taugen sie dann nicht nur als Kopfpolster, sondern auch als „Einstiegshilfe“ bei der Gesprächsanbahnung. Egal ob als Anmache oder mit halblustigen „Pam“-, „Mitch“- und anderen Baywatch-Witzen: Manche, viele, Menschen wollen tatsächlich einfach wissen, warum man da eine Boje hinter sich her zieht. Was sie kann (siehe oben) und was sie kostet (etwa 40 Euro, je nach Ausstattung und Größe). Auch, um sich dann vielleicht selbst im „Freiwasser“ dieses Stück Sicherheit zu gönnen.

Eines darf man da allerdings nie vergessen: Eine „Safety Buoy“ ist keine Schwimmhilfe, sondern zuallererst ein Tool für Notfälle. Notfälle gilt es tunlichst zu vermeiden. Und das kann im Wasser zunächst einmal eines: Schwimmkompetenz. Auch wenn es banal klingt: Wer kein sicherer Schwimmer, keine souveräne Schwimmerin, ist, hat „draußen“ nichts verloren. Egal ob mit oder ohne Boje.

(Safety Buoys gibt es von etlichen Herstellern. Die hier gezeigte wurde von Restube für den Test zur Verfügung gestellt.)

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