Hirt on Management

Von Johann Sebastian Bach lernen

Eher die Ausnahme: JSB als „Schwarzer Peter“
Eher die Ausnahme: JSB als „Schwarzer Peter“dpa
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Kolumne "Hirt on Management": Folge 224. Was Managerinnen und Manager von Johann Sebastian Bach lernen sollten und was besser nicht.

Ihr Kolumnist beschäftigt sich gerade mit Leben und Werk von Johann Sebastian Bach und da bietet es sich an, darüber nachzudenken, was Managerinnen und Manager davon lernen können.

Johann Sebastian Bach (1685-1750) war ein deutscher Komponist und Musiker, der als einer der größten und bedeutendsten Komponisten der Musikgeschichte angesehen wird.

Als Berufsmusiker war Bach darauf angewiesen einen Dienstherren zu haben, entweder einen Fürsten, eine Stadt oder eine (protestantische) Kirche.

Jedenfalls war er nicht freischaffend, sondern typischerweise vertraglich in ein enges Korsett von Verpflichtungen und Aufgaben mit ausführlichsten „Job Descriptions“ eingezwängt.

Fleißig und hochproduktiv

Das Bach-Werkeverzeichnis umfasst über 1000 Werke und es wird vielerorts angenommen, dass bis zu 1000 (!) weitere Werke verschollen sind.

Trotz seiner extrem hohen Produktivität sind Bachs Werke durchgehend von bestechender Qualität, von Schlamperei oder Hudlerei ist nichts zu merken.

Das ist umso beeindruckender, als er im Rahmen seiner Dienstverträge zahlreiche andere Verpflichtungen, wie zum Beispiel das Unterrichten und das Musizieren, sowie eine über zehnköpfige Familie, hatte.

Seine Produktivität und sein Selbstmanagement müssen höchst durchdacht und hochwirksam gewesen sein und damit zeigt er auf, was möglich ist, wenn man weiß was man tut.

Kreativ und sophistiziert

Man würde sich denken, dass bei so einem hohen Arbeitspensum seine Werke schlicht und effizient sind.

Faszinierenderweise strotzen aber die meisten Werke von Bach vor Kreativität, Einfallsreichtum und vielschichtiger, komplexer Konstruktion und Umsetzung, die aber den Zuhörer nicht belasten, sondern dem Hochgenuss förderlich sind.

Auch hier sieht man wieder was möglich ist, wenn man konsequent nach Meisterschaft strebt und sich nicht mit Minimalergebnissen zufrieden gibt.

Gebildet und sein Fachgebiet wirklich beherrschend

Bach verfügte über eine bzw. hatte Zugang zu einer umfangreichen Bibliothek mit den Werken anderer Komponisten.

Es wird heute davon ausgegangen, dass er damit über den umfassendensten Überblick über das historische und aktuelle Musikschaffen aller seiner Zeitgenossen hatte.

Auf Neudeutsch nennt man das Benchmarking und Wettbewerbsvergleich.

Rüpelhaftigkeit

Bereits in jungen Jahren war Bach als Rüpel gefürchtet. Später hat er sich z.B. unter anderem eine Schlägerei auf offener Straße mit einem Fagott-Spieler geleistet.

Starallüren und Unberechenbarkeit

Bach war in seiner Kunst „ganz vorne“ und sehr innovativ („cutting edge“) und zog sich durch seinne unkonventionellen künstlerischen Ansätze immer wieder den Zorn erzkonservativer Stadt- und Kirchenväter zu.

Auch nicht sehr hilfreich für Bach war, dass er im Umgang mit seinen Vorgesetzten oft sehr undiplomatisch war und auch explizite Vertragsbedingungen seiner Anstellungsverträge missachtete, beziehungsweise sich nonchalant darüber hinweg setzte.

Zum Beispiel verließ er einmal eine Stelle ohne Ankündigung für über drei Wochen und wanderte in eine andere Stadt, um dort einen gefeierten Orgelspieler kennen zu lernen und beim Spielen zu hören.

Das Wichtigste in Kürze

Lernen wir von Johann Sebastian Bach, wie man ein hochproduktives Leben führt, Echte Meisterschaft in seinem Berufsfeld erlangt, aber Rüpelhaftigkeit und Starallüren vermeidet.

In der nächsten Kolumne beschäftigen wir uns mit der Frage, woher die Kraft kommt, um ein Unternehmen zu erneuern. Aber Rüpelhaftigkeit und Starallüren vermeidet.

Schicken Sie Ihre Fragen an Michael Hirt an: karrierenews@diepresse.com

Die Fragen werden anonymisiert beantwortet.

Ausblick: Die nächste Kolumne von Dr. Michael Hirt erscheint am 2. Mai 2024 zum Thema „Kraft für die Transformation Ihres Unternehmens finden“

Hier finden Sie die gesammelten Kolumnen.

Michael Hirt ist Managementexperte und -berater, Executive Coach, Keynote Speaker und Buchautor. Hirt verhilft Führungskräften zu außergewöhnlichen Leistungs- und Ergebnissteigerungen, mit hoher Auswirkung auf den Erfolg ihres Unternehmens. Er studierte in Österreich, den USA (Harvard LPSF) und Frankreich (INSEAD MBA) und ist weltweit tätig.

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