Am Herd

Du würdest ja sogar deinen Kopf vergessen!

Ich sei zerstreut, hieß es immer wieder: Ich würde meinen Kopf vergessen, wenn er nicht angewachsen wäre. Jetzt komme ich drauf: Anderen geht es auch nicht viel besser.

Ich war diese Woche bei einer Kollegin eingeladen, die ich sehr mag. Wir haben uns länger nicht gesehen, sie hat ein Baby und auch sonst viel zu tun, umso mehr habe ich mich gefreut. Es gab Bulgur und gebackene Melanzani, wir standen in der Küche, während ihr Mann das Kind zu Bett brachte, was dauerte, so was dauert eben. Und es dauerte auch noch, als der Bulgur und die Melanzani gar waren.

Also fingen wir schon einmal an zu essen.

Sie war sehr hungrig. Klar. Sie nahm einmal von den Melanzani und dann noch einmal und ein drittes Mal. Als ihr Mann sich wieder zu uns gesellte, war nix mehr da. Also Bulgur schon, Melanzani halt nicht. Was ihr total leid tat, sie war zerknirscht, und um ihre Gedankenlosigkeit wiedergutzumachen, schenkte sie ihm ein Glas Wein ein. Und goss Soda dazu.

Dabei trinkt ihr Mann seinen Wein gar nicht gespritzt!

Ich mag meine Kollegin, wie gesagt, sehr, aber jetzt wurde sie mir noch lieber, das ist nämlich exakt das, was mir auch passieren könnte, und wenn man eigene Fehler bei anderen entdeckt, ist man immer erleichtert, dass man nicht der Einzige ist.

Das ist kein Zeichen, dass er ihr nicht wichtig ist. Im Gegenteil

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