Klimawandel

„Überzeugt, dass sich Jesus auf die Straße geklebt hätte“

Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation bei einer jüngsten Protestaktion beim Wiener Museumsquartier fest.
Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation bei einer jüngsten Protestaktion beim Wiener Museumsquartier fest. Imago/Andreas Stroh
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Der Jesuit Jörg Alt hält bei einer Tagung einen leidenschaftliches Plädoyer für den Schutz des Klimas. Ziviler Widerstand gegen Zerstörung und Ungerechtigkeit sei theologisch zu legitimieren, sagt er.

„Ich bin überzeugt davon, dass sich Jesus auf die Straße geklebt hätte, weil ihm das Leid und die Not im Globalen Süden wichtiger gewesen wären als das 30-minütige Leid der deutschen Autofahrer.“ Mit diesen Worten hat der deutsche Priester, Jesuit und Klimaaktivist Jörg Alt die Debatte über den Klimawandel um eine neue Facette bereichert.

Wenn niemand zuhöre und entsprechend handle, dann sei ziviler Widerstand notwendig, „dann kommen wir zum Straßenkleben“, so der 62jährige Theologe weiter.

„Widerstand thelogisch legitimiert“

Ziviler Widerstand gegen Zerstörung und Ungerechtigkeit sei theologisch zu legitimieren, biblisch tief verankert, eine prophetische Aufgabe.

Jörg Alt war am Dienstag Referent der ersten Ausgabe des neuen Formats „Theologie im Gespräch“ an der Katholisch-Theologischen Fakultät Innsbruck.

„Die Täter anklagen“

Angesichts von Klagen gegen Klimaaktivisten, auch gegen ihn selbst, meinte der Jesuit laut einer Aussendung der Universität Innsbruck: „Wir müssen die Täter der fossilen Zerstörung anklagen, nicht die, die zivilen Widerstand gegen die Zerstörung leisten!“ Großer Beifall der ungefähr 100 Zuhörer war ihm damit sicher.

Zeugnis für die Kirche

Und wie sieht sein Zeugnis für seine Kirche aus? Ambivalent. Viele vorher engagierte Jugendliche hätten sich von der Kirche enttäuscht abgewandt, weil sie zu wenig Unterstützung für ihre Generation sehen. Kirche müsse öffentlich klar Stellung beziehen gegen mächtige Interessensgruppen, die eine aktive Klimapolitik verhindern und mutig auftreten, um der nächsten Generation noch ein Leben zu ermöglichen, so Jörg Alt. 

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