Autoindustrie

China als „zweiter Heimatmarkt“ für VW

Oliver Blume, Vorstandschef des Volkswagen- Konzerns.
Oliver Blume, Vorstandschef des Volkswagen- Konzerns.APA/AFP/Hartmann
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Der Volkswagen-Konzern richtet seine Strategie in China neu aus und will seinen E-Auto-Absatz deutlich steigern.

Peking. Volkswagen will trotz eines tobenden Preiskampfs bei Elektroautos und der zunehmenden Konkurrenz durch heimische Anbieter den Marktanteil in China verteidigen. Das Unternehmen setzte sich zum Ziel, bis 2030 die Nummer eins bei den ausländischen Autobauern zu sein, und will auf einen Marktanteil von 15 Prozent kommen.

Die Wolfsburger stellen sich dabei auf kräftigen Gegenwind ein. „Heute sinken die Preise schneller als die Kosten“, sagte China-Chef Ralf Brandstätter am Mittwoch im Rahmen der Peking Autoshow. „Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren, insbesondere den nächsten beiden Jahren, dieser Preiskrieg andauert.“

Volkswagen war lange der führende Autohersteller in China, musste für die Marke VW diesen Titel aber Ende 2022 an den chinesischen Anbieter BYD abgeben. Im vergangenen Jahr entfielen 14,5 Prozent der Neuwagen-Verkäufe in China auf die Marken des VW-Konzerns – 2020 waren es noch 19,3 Prozent.

Dem Unternehmen macht vor allem zu schaffen, dass der Elektroautomarkt in China deutlich stärker wächst als erwartet, während das Geschäft mit Verbrennern unter Druck gerät. „Wir kommen aus einem sehr weit entwickelten Verbrennermarkt mit hohen Renditen in eine disruptive Phase“, sagte Brandstätter. Bei Elektroautos sei mit sinkenden Kosten zu rechnen und Schritt für Schritt dürfte sich die Profitabilität bessern.

Seine Hoffnung setzt VW auf eine neue Plattform für den chinesischen Markt, mit der die Kosten um 40 Prozent gesenkt werden sollen. Ein wichtiger Bestandteil sei dabei die gemeinsam mit dem chinesischen Unternehmen Xpeng entwickelte Elektronik-Architektur sowie eine günstigere Batterietechnologie. Damit sollen bis 2026 die Kosten für ein Auto in der Kompaktklasse auf das Niveau chinesischer Wettbewerber gedrückt werden.

Volkswagen-Konzernchef Oliver Blume meinte, unter anderem mit diesen Maßnahmen sei Volkswagen „auch in einem dynamischen Marktumfeld weiterhin profitabel und ertragsstark“. Blume verwies beim Capital Markets Day in Peking darauf, dass aktuell etwa 50 Millionen Fahrzeuge aus dem Volkswagen-Konzern auf Chinas Straßen unterwegs seien. „Wir sind deshalb stolz darauf, China als unseren zweiten Heimatmarkt zu bezeichnen“, meinte der Volkswagen-Chef.

Bis 2030 will VW den Absatz in China um ungefähr eine Million auf etwa vier Millionen Fahrzeuge steigern. Das würde einem Marktanteil von etwa 15 Prozent entsprechen. Jedes zweite verkaufte Fahrzeug soll bis 2030 einen elektrischen Antrieb haben. Der Betriebsgewinn von VW solle sich bis 2030 auf etwa drei Milliarden Euro verbessern, nach 2,6 Milliarden Euro 2023.

Die bis 5. Mai stattfindende Autoshow in Peking gibt einen guten Überblick über das überhitzte Angebot auf dem weltweit größten Automarkt. In China gibt es fast 400 reine batterieelektrische Fahrzeuge und Plug-in-Hybrid-Modelle (PHEV) von über 100 Anbietern. In diesem Jahr kommen voraussichtlich 110 neue Modelle dazu. (red./ag.)

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