Aufklärung

Cofag-U-Ausschuss: Das war die „Mutter aller Missverständnisse“

Symbolbild: Blick ins U-Ausschuss-Lokal
Symbolbild: Blick ins U-Ausschuss-Lokal(c) APA / Helmut Fohringer
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Ein Cofag-Aufsichtsratsmitglied dementiert etwaige politische Interventionen. Dass manche Unternehmen, die Corona-Förderungen erhielten, letztlich hohe Gewinne erzielten, sei nicht beabsichtigt gewesen.

Der Cofag-U-Ausschuss nähert sich seinem Ende. Nach den prominenten Auskunftspersonen am Mittwoch - Ex-Minister Gernot Blümel, Finanzminister Magnus Brunner (beide ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) - ging es am Donnerstag schlichter zu: Geladen war der Finanzministeriumsbeamte Alfred Lejsek, der im Aufsichtsrat der Cofag sitzt, und Ulrich Zafoschnig. Letzterer war einst Landesrat für die ÖVP und fungiert seit Juni 2022 als Co-Geschäftsführer der Cofag.

Lejsek betonte, dass „Überförderungen“ von Unternehmen, die letztlich hohe Gewinne erzielten, keine Absicht gewesen seien. Politische Interventionen dementierte er. Zur Gründung der Covid-Finanzierungsagentur meinte er, dass damals die üblichen Förderinstitutionen nicht auf die schwierige Situation der Pandemie vorbereitet gewesen seien. Niemand habe sich angeboten, zusätzliche Schwierigkeiten habe Homeoffice bereitet.

Ob Parteizugehörigkeit bei der Besetzung der Geschäftsführung der Cofag eine Rolle gespielt habe, konnte Lejsek nicht sagen. Zur kritisierten fehlenden Konzernbetrachtung bei den Förderungen - in einem Schreiben als „die Mutter aller Missverständnisse“ bezeichnet - meinte die Auskunftsperson, dass man sich mit dem Thema beschäftigt und Expertisen eingeholt habe. Dies müsse erst repariert werden, als Folge werde es wohl Nachforderungen geben.

„Es sind Kriterien definiert worden“

Dass manche Unternehmen, die Corona-Förderungen erhielten, letztlich hohe Gewinne erzielten, sei nicht beabsichtigt gewesen, betonte Lejsek. „Es sind Kriterien definiert worden“, etwa für Ausfälle und Verluste. „Da ist nach Richtlinien vorgegangen worden und ausbezahlt worden.“ Auch politische Interventionen habe er nicht wahrgenommen. Lejseks Befragung - er war von der ÖVP geladen worden - dauerte rund zwei Stunden. Zu Mittag ist Zafoschnig an der Reihe.

Von einem „völlig unnötigen Befragungstag“ hatte zuvor Yannick Shetty von den Neos gesprochen. Er würde lieber mit der FPÖ über einen Spionage-Ausschuss reden, sagte er vor der Befragung. Man habe da keine Berührungsängste. Lieblingsthema war am Donnerstag aber nach wie vor Benko, der nun für 22. Mai zugesagt hat. „Ob er dann auch wirklich kommt, glaube ich erst, wenn er da ist“, zeigte sich Nina Tomaselli von den Grünen noch etwas skeptisch.

Einer Vorführung Benkos würde auch die ÖVP zustimmen, meinte die türkise Abgeordnete Corinna Scharzenberger. Der Freiheitliche Wolfgang Zanger sieht noch immer eine Überförderung von Benkos Signa. Eigentlich müsste man wegen der fehlenden Konzernbetrachtung von den Konzernen eine Milliarde Euro nachfordern, befand auch SPÖ-Fraktionsführer Jan Krainer.(APA/Red.)

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