Umfrage

Erklär mir den Sinn der Arbeit

Auf Sinnsuche
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Ein Drittel der Beschäftigten tut sich schwer, den Sinn der eigenen Arbeit zu verstehen.

Das Befragungsergebnis erinnert etwas an Abstimmungen in autokratisch regierten Ländern: 100 Prozent der vom Marktforschungsinstitut Marketagent im Auftrag von PwC Österreich befragten Personen gaben an, dass es immer wichtiger werde, einen Sinn hinter der eigenen Arbeit zu sehen. Dennoch gibt in dieser Erhebung zum Thema „New Work“, die unter anderem im Netzwerk der Business-Circle-HR-Community durchgeführt wurde, rund ein Drittel (36 Prozent) an, dass das Unternehmen, in dem sie arbeiten, über keine schriftlich festgehaltene und klar kommunizierte Employer Value Proposition verfügt, um den Mitarbeitenden den Sinn ihrer Arbeit zu vermitteln. Für Johanna Schaller, Senior Managerin Workforce Transformation bei PwC Österreich, eines der bemerkenswerten Ergebnisse. Offenbar würden sich Unternehmen hier sehr schwer tun, den Sinn zu vermitteln und ihn greifbar zu machen. Es gebe aber auch so etwas wie eine Bringschuld der Mitarbeitenden, den Sinn für sich zu erkennen, räumt Schaller ein.

Der Ausblick in die Zukunft der Arbeitsweilt ist durchaus positiv. So zeigen sich gut zwei Drittel zufrieden mit den „New Work“-Prinzipien in ihrem Unternehmen. Um die Skills der Mitarbeitenden im Zusammenhang mit „New Work“ zu fördern, setzt die Mehrheit (61 Prozent) auf Trainings im Bereich Selbstmanagement, Selbstreflexion oder Resilienz. Etwa 49 Prozent investieren in die Entwicklung von Fähigkeiten in den Bereichen Empathie, Feedback und Konfliktmanagement. Weitere 43 Prozent legen besonders auf die Förderung digitaler Kompetenzen – wie beispielsweise den Einsatz von KI – Wert.

Drei Viertel der Personalverantwortlichen geben an, dass ihnen entsprechende Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, um mindestens eine „New Work“-Maßnahme umzusetzen. Außerdem fühlen sich 67 Prozent von der Führungsebene unterstützt, neue Arbeitsmodelle einzuführen.

Mit Blick auf die Vorstellungen der Befragten von der Zukunft der modernen Arbeitswelt stehen der Wunsch nach flacheren Hierarchien und mehr Eigenverantwortung sowie die Förderung der Work-Life-Balance mit jeweils 55 Prozent an erster Stelle. Doch die Befragten sehnen sich auch nach mehr Mut zur Digitalisierung, insbesondere im Einsatz von KI (53 Prozent), in der künftigen modernen Arbeitswelt.

Homeoffice die Vorteile werden gesehen

Flexible Arbeitszeiten und -orte, zu und an denen Mitarbeitende selbstbestimmt arbeiten können, sind wesentliche Aspekte von „New Work“. Homeoffice (98 Prozent) ist neben Gleitzeit (92 Prozent) das gängigste Arbeitsmodell. Nur 13 Prozent gehen davon aus, dass Mitarbeitende dadurch weniger produktiv seien, und lediglich ein knappes Viertel ist der Meinung, dass Kreativität und Emotionalität im Homeoffice verloren gehen würden.

Auch Sabbaticals bzw. Langzeiturlaube (52 Prozent) sind in der Arbeitswelt angekommen. Weniger umgesetzt werden derzeit noch Jahresarbeitszeitkonten, durch die in arbeitsintensiven Phasen mehr und in ruhigeren Phasen weniger gearbeitet werden kann (24 Prozent), sowie Job Sharing (23 Prozent) und Workation-Angebote (22 Prozent).

Viertagewoche gewünscht, aber nicht unumstritten

Flexibilität spielt besonders bei Nachwuchstalenten eine große Rolle. 100 Prozent der Befragten bei Young Talents sind sich einig, dass die Attraktivität eines Unternehmens sinkt, wenn keine flexiblen Arbeitsmodelle angeboten werden. Gleichzeitig steigt die Wettbewerbsfähigkeit beim Angebot einer Viertagewoche. 62 Prozent der HR-Verantwortlichen teilen die Meinung, dass sich die Viertagewoche für Unternehmen als Wettbewerbsvorteil durchsetzen wird – wobei hier nicht diskutiert wurde, zu welchen Konditionen das erfolgen soll.

„Bei der Umsetzung einer Viertagewoche ist häufig mit Widerstand vom Management zu rechnen. Viele sehen aber auch die Vorteile, wie höhere Mitarbeiterzufriedenheit oder weniger Krankenstandstage. Tendenziell wird der Trend, dass Arbeitszeiten nach unten reguliert werden, fortgeführt. Das wird in Zukunft durch den Einsatz von KI immer leichter möglich sein, indem die Digitalisierung Arbeitnehmenden repetitive Arbeiten abnimmt“, sagt Schaller.

KI als Chance sehen

Dem Einsatz von KI stehen die meisten positiv gegenüber. 87 Prozent der Befragten geben sogar an, dass sie KI als Chance für die Zukunft der Belegschaft ihres Unternehmens sehen. Weiters sind zwei Drittel (67 Prozent) der HR-Verantwortlichen und -Führungskräfte der Meinung, dass KI die Arbeitsweise in ihrem Unternehmen komplett verändern wird. Unter fast allen herrscht Einigkeit darüber, dass damit keine Bedrohung einhergeht. Mehr als drei Viertel begrüßen die Einführung von KI am Arbeitsplatz sogar.

„Es gilt, dieses positive Momentum und die Neugier der Mitarbeitenden auf KI zu nutzen. Damit die neuen Möglichkeiten, die sich dadurch ergeben, jedoch auch wirklich sinnvoll und effizient eingesetzt werden, müssen Unternehmen ihre Mitarbeitenden entsprechend schulen. Investments in Digitalisierungs- und KI-Schulungen sind daher unerlässlich, um den Anschluss nicht zu verlieren und langfristig erfolgreich zu bleiben“, erläutert Schaller.

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