ÖVP-Zwist

„Weltbildlich große Nähe“: Mattle will auf Anzengruber zugehen

Tirols Landeshauptmann Anton Mattle
Tirols Landeshauptmann Anton Mattle(c) APA / Georg Hochmuth
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Der ehemalige Vizebürgermeister und nunmehrige neue Bürgermeister von Innsbruck wurde aus der ÖVP ausgeschlossen. Nun will sein Ex-Parteikollege, Landeshauptmann Mattle, die Gräbe zuschütten.

Nach dem Stichwahl-Sieg des künftigen Innsbrucker Bürgermeisters und aus der Volkspartei ausgeschlossenen Johannes Anzengruber (JA - Jetzt Innsbruck) hat Tirols Landeshauptmann und ÖVP-Landesparteichef Anton Mattle für eine Annäherung plädiert. „Natürlich wird man aufeinander zugehen“, sagte Mattle am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Das sei nicht zuletzt aufgrund der Zusammenarbeit zwischen Land und Landeshauptstadt nötig.

Die Frage einer erneuten innerparteilichen Zusammenarbeit stelle sich derzeit aber nicht. Allerdings wartete Mattle bei dem Pressegespräch in Strass im Zillertal mit gehörigem Lob für den frischgebackenen Wahlsieger und Ex-Parteifreund auf. Dieser habe „mit seiner direkten Art auf die Menschen zuzugehen Innsbruck erobert“. Weltbildlich gebe es „eine große Nähe“ zwischen dem neuen Bürgermeister und ihm.

Einer Beteiligung vom bei der Wahl abgeschlagenen und von Mattle mitaufgesetzten Bündnis „das Neue Innsbruck“ aus ÖVP, Für Innsbruck und Seniorenbund an einer zukünftigen Koalition in Innsbruck wollte Landesparteiobmann Mattle indes nicht das Wort reden. Diesbezüglich wolle er sich „nicht einmischen“. Die Entscheidung läge alleine bei den Innsbrucker Parteien. „Natürlich ist es immer spannend, wenn man Regierungsverantwortung tragen darf“, ergänzte der Landeshauptmann.

Sondierunsggespräche laufen

Anzengruber hatte die Bürgermeisterdirektwahl in einer Stichwahl am Sonntag mit 59,59 Prozent gegen den nunmehrigen Ex-Bürgermeister Georg Willi (Grüne) mit 40,41 Prozent für sich entschieden. Der ehemalige Wirt der Arzler Alm und ehemalige ÖVP-Vizebürgermeister war im Unfrieden aus seiner Heimatpartei geschieden, nachdem Ex-Staatssekretär Florian Tursky (ÖVP) und nicht er als Spitzenkandidat für die Innsbrucker Bürgermeisterwahl nominiert worden war und ein Antreten mit einer eigenen Liste angekündigt hatte. Verwerfungen zwischen Anzengruber und der Partei waren die Folge, aber auch mit Mattle persönlich.

Vorerst liefen in Innsbruck unterdessen die Sondierungsgespräche weiter. Wahlsieger Anzengruber will bis Ende der Woche sondieren und dann eine Entscheidung treffen, mit wem er in konkrete Koalitionsverhandlungen tritt. Bisher wollte er sich nicht auf eine Variante festlegen, auch nicht auf die nach wie vor wahrscheinlichste einer Mitte-Links-Dreierkoalition mit Grünen und SPÖ. Im Raum stand bisher auch eine Mitte-Rechts-Viererkoalition aus Anzengruber, der FPÖ, dem „Neuen Innsbruck“ und der Liste Fritz, wenngleich letztere dies ausschloss. Auch über eine Viererkoalition aus „JA - Jetzt Innsbruck“, Grünen, SPÖ und „das Neue Innsbruck“ wurde gemutmaßt. Darüber hinaus geht es auch um die Frage, ob der Tursky-Gruppe und der FPÖ im Proporzsystem - beide verfügen über Stadtsenatssitze - im Falle einer Mitte-Links-Kernkoalition Ressortverantwortung zugestanden wird. (APA)

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