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Sturm will nach dem Cupsieg auch Meister werden

Sturm Graz feiert den Cupsieg
Sturm Graz feiert den CupsiegGEPA pictures / Chris Bauer
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Rapid muss nach 1:2 im Cup-Finale weiter warten, Sturm Graz wähnt sich auf Kurs. Daher müssen alle Feiern warten und gilt die Konzentration jetzt rein der Meisterschaft. Der erste Titel seit 2011 soll gelingen.

Sturms Mentalitätsmonster haben Teil eins des Grazer Wegs zum Double erfolgreich über die Bühne gebracht. Der 2:1-Sieg im Klagenfurter Cup-Showdown gegen Rapid soll für die Steirer der Anfang eines goldenen Mai gewesen sein. Während Sturm nur eine kurze Feier ankündigte, hingen bei den erneut geschlagenen Wienern die Köpfe wie im Vorjahr tief. Das Warten auf einen Titel geht weiter, Trainer Robert Klauß fand in Referee Sebastian Gishamer den Schuldigen für die Niederlage.

Sturm beschenkte sich zum 115. Geburtstag gewissermaßen selbst. Kurz nachdem Kapitän Stefan Hierländer die Trophäe empor hob, erinnerte die Anhängerschaft die Profis an die nächste Aufgabe. „Wir werden Meister“ wurde im Wörthersee Stadion skandiert. Drei Runden vor Saisonende liegt Sturm als Bundesliga-Spitzenreiter auf Kurs. Anders als 2023, als die Mannschaft am 1. Mai siegestrunken am Grazer Hauptplatz feierte, wird der Fokus am Tag danach wieder auf die Liga gerichtet sein.

Christian Ilzer rief nach dem „wilden Energiespiel“ gegen in der ersten Halbzeit zumindest ebenbürtige Grünweiße einen Regenerationstag aus. „Das eine oder andere Bierchen werden wir uns im Bus gönnen. Aber dann geht es nach Hause“, sagte Sturms Trainer über die überschaubaren Feierlichkeiten. Am Sonntag steht ein Heimspiel gegen Hartberg an. Auch da wird Ilzer wohl wieder auf seine Vielspieler bauen.

Substanz oder Können?

Einen Substanzverlust konnte man bei Sturm nicht ausmachen, im Gegenteil. Nachdem Rapid das Tor von Matthias Seidl (43.) überbordend bejubelt hatte, glich Sturm nach Seitenwechsel verdientermaßen aus und konnte das Level in einem intensiven, von vielen Zweikämpfen geprägten Spiel halten. Ilzer berichtete über die Stimmung in der Kabine. „In der Pause ist etwas passiert. Ich gehe rein und die Spieler brüllen sich mit einer dermaßen Energie an. Ich habe gesehen, wenn sie mit der in die zweite Halbzeit gehen, da brauche ich als Trainer nichts mehr beizutragen.“

Dass es „in der Kabine rund gegangen ist“, bestätigte auch David Affengruber. „Danach sind wir raus gegangen und wollten Rapid schlagen“, so der Innenverteidiger, der keine fünf Minuten nach Wiederanpfiff das Eigentor von Leopold Querfeld erzwang. Als sich dann schon eine Verlängerung abzeichnete, schlug Sturm noch einmal zu. Tomi Horvats Goldtor (81.) sorgte für Jubel auf der Sturm-Bank und wütende Proteste des Gegners.

Ärger über VAR

Klauß hatte auch lange nach Schlusspfiff Probleme, seine Emotionen in Griff zu bekommen. Der 39-Jährige nahm zunächst sichtbar widerwillig eine Auszeichnung für den Finalisten von ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer entgegen, ehe er bei den folgenden Interviews kein gutes Haar an Spielleiter Gishamer ließ. „Ein Cupfinale so als Schiedsrichter zu entscheiden, ist absoluter Wahnsinn“, meinte Klauß auf das entscheidende Tor bezogen.

Dass neben Gishamer auch VAR Alan Kijas vor Horvats Tor kein Vergehen von Mika Biereth an Querfeld sah, sorgte beim Rapid-Coach für Kopfschütteln. „Zehn von zehn Mal ist das ein Foul“, meinte Klauß und weiter: „Wenn man noch 20 Prozent abziehen von der Rapid-Brille ist es immer noch zu 100 Prozent ein Foul. Es ist Wahnsinn.“ Die Partie selbst wollte Klauß auch nicht allzu lange analysieren. Er sah sein Team 90 Minuten „komplett auf Augenhöhe“.

Sturms sportliche Leitung sah die Szene anders. Ilzer sprach diplomatisch von einer „fifty-fifty“-Entscheidung und einem für Gishamer nicht einfachen Abend. Der Unparteiische habe seine Linie eben durchgezogen. Sturms Sportchef Andreas Schicker sprach über Klauß indes von einem „schlechten Verlierer“ und verwies auf die lange Durststrecke der Wiener. „Ich verstehe es, sie haben seit 1995 keinen Cup-Titel gewonnen. Natürlich sind da Emotionen drin.“

Während der Cup-Titel für Sturm laut Rechtsverteidiger Jusuf Gazibegovic „noch einmal ein Push für die letzten drei Spiele“ sein soll, hängt Rapid vor der finalen Saisonphase schwer in den Seilen. Vier Niederlagen in Folge sind es nun, wobei dreimal Sturm der Gegner war. Die Aufgaben werden nicht leichter: Sonntag gastiert Salzburg in Wien-Hütteldorf. Geht Rapid erneut als Verlierer vom Rasen, droht gar der Rückfall auf den sechsten Platz.

„Die Situation können wir nicht ändern, die ist, wie sie ist“, erklärte Klauß dazu. „Abschütteln, uns aufrichten und die nächste Aufgabe angehen“, rief er als neues Motto vor der Heimfahrt nach Wien aus. Für Kapitän Guido Burgstaller war der Blick nach vorne in der ersten Emotion nach dem zweiten verlorenen Cup-Finale in zwölf Monaten noch nicht wirklich möglich. „Einmal das heute verdauen, über alles andere können wir irgendwann reden“, sagte der Routinier.

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