Wahlen

Nordmazedonien: Opposition geht vorerst in Führung

Nordmazedoniens Präsidentschaftskandidatin der Oppositionspartei VMRO-DPMNE,  Gordana Siljanovska-Davkova, verlässt das Wahllokal in Skopje.
Nordmazedoniens Präsidentschaftskandidatin der Oppositionspartei VMRO-DPMNE, Gordana Siljanovska-Davkova, verlässt das Wahllokal in Skopje.ARMEND NIMANI
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Bei der Stichwahl für das Präsidentenamt in Nordmazedonien liegt die oppositionelle Kandidatin Gordana Siljanovska-Davkova vorne.

Die Kandidatin der nationalkonservativen VMRO-DPMNE liegt nach Angaben der staatlichen Wahlkommission nach Auszählung von 17 Prozent der Stimmen bei 61,98 Prozent. Sie liegt damit klar vor dem Amtsinhaber aus dem sozialdemokratischen Block, Stevo Pendarovski, der auf 30,48 Prozent kommt.

Die Wahlkommission hatte schon zuvor mitgeteilt, dass an der Stichwahl bis 18.30 Uhr rund 46 Prozent der Stimmberechtigten teilgenommen haben, wodurch notwendige Wahlbeteiligung von 40 Prozent erfüllt wurde.

Sozialdemokraten fallen zurück

Die VMRO-DPMNE liegt laut Angaben der Partei nach Auszählung von 14,2 Prozent der Stimmen für das Parlament ebenfalls in klarer Führung mit 36.064 Stimmen. Die regierenden Sozialdemokraten SDSM blieben mit 11.320 Stimmen weiter zurück. Die Wahlbeteiligung bei der Parlamentswahl lag bis 18.30 Uhr bei 53,36 Prozent, teilte die staatliche Wahlkommission mit.

Siljanovska-Davkova, die vor zwei Wochen gut 40 Prozent der Stimmen erhalten hatte, könnte somit erste Präsidentin Nordmazedoniens werden. Der aktuelle Amtsinhaber Stevo Pendarovski hatte sich in der ersten Runde knapp 20 Prozent der Stimmen gesichert. Voraussetzung für einen Sieg in der Stichwahl ist eine 40-prozentige Teilnahme der Stimmberechtigten.

Das neue Parlament soll bis Monatsende konstituiert werden. Der Vorsitzende der VMRO-DPMNE, Hristijan Mickoski, ließ im Wahlkampf seine Präferenz für die albanische Koalition Vredi als künftigen Koalitionspartner erkennen. Die seit Jahren mitregierende albanische Demokratische Integrationsunion (DUI) von Ali Ahmeti müsste somit zum ersten Mal in die Opposition.

Weg nach oder weg von Europa?

Die VMRO-DPMNE war in den letzten Jahren für ihren Widerstand gegen den neuen Verfassungsnamen des Landes - Republik Nordmazedonien - bekannt, wodurch 2018 ein langjähriger Streit mit Griechenland gelöst worden war. Die Partei widersetzt sich auch jeglicher Verfassungsänderung unter „fremdem Diktat“. Gemeint ist die verfassungsmäßige Anerkennung der bulgarischen Volksgruppe. Dies gilt derzeit als Voraussetzung für den Start der Beitrittsgespräche mit der Europäischen Union. Den Status eines Beitrittskandidaten hat das Land nämlich schon seit Ende 2005.

Die regierenden Sozialdemokraten (SDSM) appellierten an die Wähler, mit ihrer Stimme den „Weg nach Europa“ zu zementieren. Man habe die Lektion gelernt, begangene Fehler würden sich nicht wiederholen, betonte SDSM-Chef Dimitar Kovacevski zum Abschluss des Wahlkampfes. Bei einer im März durchgeführten Umfrage hatten immerhin 66 Prozent der Befragten die sozialdemokratische Regierungskoalition als „erfolglos“ bezeichnet.

Die Wahllokale waren bis 19 Uhr geöffnet. Der Urnengang wird von fast 2.000 heimischen und ausländischen Wahlbeobachtern verfolgt. Das OSZE-Menschenrechtsbüro (ODIHR) ist mit 410 Beobachtern und 14 Experten vor Ort. Mit ersten Wahlresultaten wird in der Nacht auf Donnerstag gerechnet. (APA)

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