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Luxus auf Balkonien: Mit Himmelbett und Olivenbaum

Dachterrassen mit üppigem Pflanzenkonzept bringen im Sommer natürlichen Schatten.
Dachterrassen mit üppigem Pflanzenkonzept bringen im Sommer natürlichen Schatten.Getty Images
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Wenn die Statik, das Budget und die Kreativität stimmen, sind der Gestaltung der Freiflächen in der Stadt kaum Grenzen gesetzt.

Es sind ein paar Quadratmeter, die nicht einmal ein Dach haben und überaus zugig sein können, den Preis einer Immobilie aber um bis zu 20 Prozent nach oben treiben. Plätze an der Sonne machen oft den Unterschied zwischen einer netten und einer Traumwohnung. Und können mit einem guten Budget, Kreativität und passenden statischen Grundlagen zu echten Oasen in der Stadt werden. Das gilt auch für die kleinste Darreichungsform unter ihnen, den Balkon. Im Unterschied zu manchen Dachterrassen und -gärten punktet die freischwebende Freifläche mit ihrem meist direkten Anschluss an den Wohnbereich, was einen nahtlosen Übergang schafft. Im Idealfall gibt es neben einem Strom- auch einen Wasseranschluss, was die gestalterischen Möglichkeiten enorm erhöht, wie Marion Ernst, Inhaberin von Flächenlust, erklärt: „Durch die immer heißer werdenden Sommer muss man auf einem Balkon teilweise zweimal am Tag gießen. Mit einem Wasseranschluss lässt sich aber eine Tropfbewässerung installieren, und außerdem sind dann Vernebelungsanlagen möglich.“ Ein nettes Pritscheln ist aber auch ohne machbar, denn inzwischen gibt es jede Menge Plug-&-Play-Wasserspiele, die mit einer Umwälzpumpe arbeiten. „Was auch die Gelsen abhält, da das Wasser in Bewegung ist“, fügt Ernst hinzu.

Pflanzenkonzept: Üppig und mediterran

In Sachen Pflanzen darf es auch auf den Balkonen derzeit üppig und passend zu den Temperaturen mediterran sein: Oleander oder ein kleines Feigenbäumchen gehören zu den aktuellen Lieblingen, genau wie eine vertikale Begrünung an der Rückwand. Dazu passend wählt man dann ein italienisch angehauchtes Tischerl mit zwei Sesseln – oder in der luxuriöseren Variante ein Daybed. „Das kann man sich vom Tischler aus Holz maßanfertigen lassen wie ein Himmelbett mit Baldachin, und im Winter muss man dann nur die Polster mit hineinnehmen“, schlägt die Gartenarchitektin vor.

Auf den Dachterrassen kann man dagegen in Sachen Platz aus dem Vollen schöpfen. „Bei Größen zwischen 70 und 200 Quadratmetern lassen sich schön eigene Bereiche ausformulieren“, berichtet Ulli Seher, Mitinhaberin von Grünhoch3. Das beginnt mit einer Outdoor-Küche, die der Qualität ihres Gegenstücks im Innenbereich entspricht, und geht über einen Essplatz bis zum Lounge-Bereich. Und die werden alle gern in ein üppiges Pflanzkonzept eingebettet. „Meist gibt es eine Rahmenbepflanzung und wiesenartige Zonen“, berichtet die Landschaftsarchitektin.

Hängezedern, Kiefern und Felsenbirne sind beliebt

Zu den beliebtesten Pflanzen in schönen, handgefertigten Tongefäßen gehören aktuell Hängezedern, Kiefern mit besonderen Wuchsformen und die Felsenbirne. Ganz oben auf der Wunschliste steht für viele auch der Olivenbaum, der aber nach wie vor im Wiener Winter geschützt werden muss. Wobei die Hitze im Sommer das weitaus größere Thema ist und Schatten sich immer mehr zum wahren Luxus auf dem Dach entwickelt. Entsprechend beliebt sind Pergolen in allen Varianten, gern auch mehrere, die dann miteinander verbunden werden.

Ein ganz großes Thema ist echter Schatten geworden, und dieser bedarf mittlerweile eher Pergolen als zarter Sonnensegel. Gefragt sind fixe Rahmen – was manchmal Kreativität der Planer erfordert, weil die Dachhaut meist nicht mehr angebohrt werden darf –, auf denen beziehungsweise an den Seiten sorgen dann wahlweise Raffsegel für zonierbaren Schatten oder Weinranken für natürlichen Schatten.

Dachgarten mit Pflanzensubstrat

Für natürlichen Schatten in großem Ausmaß braucht es aber einen Dachgarten. Der unterscheidet sich von der Terrasse dadurch, dass ein Pflanzsubstrat direkt auf dem Dach aufgeschüttet wird, wie Stefan Bauchinger, Inhaber von Garten Bauchinger in Linz, erklärt. „Die Grenzen liegen oft in der Statik des Gebäudes, die Mindestsubstrathöhe liegt bei 20 Zentimetern, für flachwurzelnde Bäume oder Stauden brauchen wir aber mindestens 70 Zentimeter.“ Das macht häufig eine enge Zusammenarbeit mit Statikern nötig, die sorgt dann aber schlussendlich dafür, dass man mitten in der Stadt schattig unter Platanenbäumen sitzen kann. (sma)

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