Gute und schlechte Atombomben?

Der Kampf der USA gegen die Nichtweiter-verbreitung von Kernwaffen ist bisher nicht konsequent.

Israel hat in seinen Arsenalen wahrscheinlich wenigstens 200 Kernwaffen - in Washington ist deshalb aber noch nie einen Alarmruf ertönt. Pakistan hat im Jahr 1998 Nuklearsprengsätze getestet - und ist letztlich mit einer recht milden Rüge aus den USA davongekommen. Nordkorea erpresst die Welt seit einem Jahr mit seinem Atomprogramm offen - die Amerikaner verzichteten bisher auf Säbelrasseln und setzen auf eine Lösung am Verhandlungstisch.

Gegen den Iran aber erheben sie fuchtelnd den Drohfinger und arbeiten hinter den Kulissen auf ein scharfes Vorgehen der UNO gegen Teherans atomare Ambitionen hin. Kein Zweifel: Das zwielichtige Atomprogramm der Mullahs verdient schärfste Beobachtung. Dennoch, eines ist der Kampf des obersten Weltpolizisten USA nicht: stimmig und konsequent. Oder ist eine Kernwaffe in den Händen der Pakistanis weniger besorgniserregend als eine Mullah-Bombe? Wenn gemeinsamer Kampf gegen die Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen, dann bitte überall.

b.bischof@diepresse.com

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