Fit - ganz ohne Muskelkater

Vorbei die Zeiten, als man sich schweiß-überströmt im Fitnessstudio zur Idealfigur quälte. Moderne Zeitgenossen gönnen sich lieber eine kurze Wellness-Auszeit. Mit richtig dosiertem Training, mentalem Auftanken und Entspannung.

Fitness und Wellness – noch vor wenigen Jahren waren diese beiden Gebiete streng getrennt. Fitness erwarb man sich mit harten Workouts und an diversen Foltergeräten in Studios, wo sich Möchtegern-Arnie-Klone im Spiegel bewunderten. Und Wellness (sofern dieser Begriff überhaupt verwendet wurde) war den Thermalbädern vorbehalten. Auf die Idee, beides zu verbinden, kamen manche Anbieter zwar schon in den neunziger Jahren, dem ganzheitlichen Ansatz war jedoch kein Erfolg beschieden. „Die Kombination ist seinerzeit sehr zögerlich angenommen worden“, erinnert sich Irmgard Derka, Healh Care-Leiterin im Wellnesspark Oberlaa. „Nur Tai Chi war halbwegs beliebt, mit dem Yoga haben wir schnell wieder aufgehört und es erst Jahre später wieder angeboten.“

Nie mehr quälen!

Heute jedoch ist hartes Krafttraining out, ein vielseitiges Angebot für Körper und Seele in. „Genauso wie die Kursprogramme muß die Einrichtung eines Studios Wellness-orientiert sein“, weiß Gerhard Spann, Obmann des Fachverbandes für die Freizeitbetriebe in der Wirtschaftskammer Österreich und Betreiber des „Manhattan“.  Vorbei die Zeiten, als man sich abquälen mußte, um seinen Body zu stählen; jetzt wird entspannt, Kraft getankt, dem Körper etwas Gutes getan.

Was unterscheidet das moderne Fitness & Wellness-Center von der 0815-Kraftkammer anno dazumal? Zunächst einmal hat es all das, was Experten als „Hardware“ bezeichnen. „Dazu zählen zum einen noch immer die Klassiker wie Butterfly oder Abduktorentrainer, aber eben mehr und mehr Laufbänder, Crosstrainer, Stepper und andere Geräte zur Herz-Kreislauf-Stärkung“, erklärt Spann. Als „Chill Out Zone“ nach dem Training sind Dampfbäder, Sauna, Whirlpool und Schwimmbecken unverzichtbar.

Als „Software“ wiederum bezeichnen die Betreiber das vielfältige Kursangebot. „Auch hier spiegelt sich der ganzheitliche Zugang“, bestätigt Fabian Delle, Group-Manager Holmes Place Österreich. Neben den Standardprogrammen wie Step-Aerobic und Bauch-Bein-Po haben sich zahlreiche Angebote nach dem Motto „Je exotischer, desto besser“ etabliert: „Wir bieten derzeit zum Beispiel Yoga in den Varianten Ashtanga, Kundalini, Hatha, sowie Pilates, Tai Chi und Mental Body Work an.“

Älter, gesundheitsbewußter

Verändert hat sich nicht nur das Angebot in den verschiedenen Studios, sondern auch das Publikum. „In unseren Kursen – zum Beispiel den Atem- oder Bioenergetikstunden – sind nur 30 Prozent der Teilnehmer auch Mitglieder des Fitnessclubs. Der Rest kommt von außen“, stellt Irmgard Derka vom Wellnesspark Oberlaa fest. „Der Altersdurchschnitt ist auch deutlich gestiegen, wir haben gerade am Vormittag viele Kunden, die über 60 sind.“ Wie zu erwarten, ist der Anteil der Frauen gerade bei den Wellnessstunden sehr hoch, Männer seien eben noch immer nicht so gesundheitsbewußt wie Frauen, so Derka.

Apropos gesundheitsbewußt: Zum unbedingten Repertoire jedes modernen, seriösen Clubs gehört die gründliche Betreuung durch Fachpersonal – nicht nur bei älteren Semestern. Ein sportmedizinischer Check sollte vor jeder Art von Training durchgeführt werden, so die Wellness-Gurus. Denn schließlich darf der Körper nicht plötzlich überbelastet werden, das Training sollte auf das berufliche Umfeld des Klienten abgestimmt sein (Schreibtischtäter sind etwa meist im Nacken- und Schulterbereich verspannt), eventuelle Gelenksprobleme oder Übergewicht beim Erstellen des Trainingsplans bedacht werden. Auch die Anforderungen an das Trainingspersonal sind gestiegen. „Die Betreuer müssen Kenntnisse im anatomischen Bereich besitzen, die Übungen perfekt beherrschen und erklären können“, erzählt Christian Putscher, Ernährungswissenschaftler und Personal Trainer. Seine Prognose: „Das Fitnessstudio wird sich zu einem Kompetenzzentrum entwickeln. Mit Leistungsdiagnostikern, Physiotherapeuten und Ernährungsberatern.“ Von Experten erwartet wird auch der Trend hin zum persönlichen Coach zumindest für diejenigen (betuchten) Kunden, die individuell beim Training begleitet werden wollen. „Vor allem für Manager mit wenig Zeit und vielen Terminen könnte dies ein Weg zu regelmäßigem Training sein“, meint Gerhard Spann.

Wobei den armen Managern ein Aspekt fehlen dürfte, der für viele mit ein Grund ist, regelmäßig im Club zu erscheinen: der soziale Kontakt. „Die Leute machen sich untereinander aus, zu welchen Stunden oder Trainern sie gehen, treffen sich zu bestimmten Zeiten bei den Geräten, entspannen danach in Sauna und im Dampfbad“, so Irmgard Derka. Denn auch das Einzelkämpfertum ist längst nicht mehr so hip wie einst in den Kraftkammern. Gott sei Dank.

Neu im Studio

Nia: Kombination östlicher und westlicher Bewegungsformen, Konzepte und Theorien, dient auch der Selbsterfahrung und Steigerung der Kreativität.
Nuad: „Passives“ Yoga – traditionelle östliche Energiearbeit; Dehnungen und Entspannung
Contrology: basiert auf Pilates, Mischung aus klassischer Muskelkräftigung, Yoga, Stretching.
Body Art: Übungen aus fernöstlichen Kulturen werden mit isometrischen und isotonischen Kräftigungsübungen kombiniert.
Adressen: Wellness Park Oberlaa: Kurbadstraße 16, 1100 Wien, Tel: 01/680 09-9700, www.oberlaa.at. Tip: Von 17.2. bis 6.3 kann man in den „Wellness Wochen“ ins Frühjahrsprogramm des Parks schnuppern
Manhattan Nord: Heiligenstädter Lände 17, 1190 Wien, Tel: 01/368 73 1. Unter www.manhattan.at gibt es Infos zu den Standorten.
Holmes Place:  Infos zu Programmen und einzelnen Clubs unter der kostenlosen Info-Hotline 0800 208 000 und www.holmesplace.at

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