Amerikas Bürgermeister

DIE "PRESSE"-MEINUNG

Was hat dieser Rudy Giuliani zu seinem Abschied aus dem Amt doch für Titel verpaßt bekommen: "Mann des Jahres", "Rudy, der Fels", "Amerikas Bürgermeister". Der Mann, der sich aus einer italienischen Arbeiterfamilie in Brooklyn ins New Yorker Rathaus hochgearbeitet hatte, hat sich all die Würdigungen für sein entschlossenes, besonnenes und mutiges Handeln nach den Terroranschlägen vom 11. September auch verdient, als er gleichsam als "Psychiater" der ganzen, schwer verwundeten Metropole agiert hat.

Giuliani ist schon zu Lebzeiten zu einer historischen Figur geworden. Den New Yorkern wird er zudem in Erinnerung bleiben, weil er ihre Stadt wieder sicherer gemacht hat. Aber immer, wo viel Licht, da auch viel Schatten. Seine Aktion scharf gegen die Kriminalität hat die New Yorker Polizei übermütig und für rassistische Übergriffe anfällig gemacht; sein engstirniges Kunstverständnis hat die ganze liberale Kulturszene des Big Apple gegen ihn aufgebracht; seine privaten Skandale machten ihn nicht gerade zu einem konservativen Mustergatten. Freilich, alle diese Mankos wiegen wenig gegen seine Großtaten nach dem 11. September.


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