Allein unter Draußen-Sitzern

Wenn einem die Muse zum Muss wird, ist man schnell ein Spielverderber. Oder alt. Oder beides. Jedenfalls bald allein.

Allein unter Menschen etwa, die im März lieber vor einem Caf© auf dem Boden sitzen und Kaffee aus Pappbechern trinken, als dies im Lokal auf Sesseln und aus echten Tassen zu tun. Ein paar lausige Sonnenstrahlen genügen, und jegliche Loyalität schmilzt dahin. Geh bitte, sagen die, die man mal für Freunde hielt, und suhlen sich in der blinzelnden Museumsquartier-Menschen-Masse, taub für kluge Argumente („In Monaten mit R setzt man sich nicht . . .“) und weinerliches Zähneklappern. Geh bitte. Und: Jetzt sei halt nicht so.

Bin ich aber. Dabei habe ich nichts gegen die Natur. Freiluft-Sport finde ich toll, superleichte Outdoor-Jacken faszinierend. Ich sehe jedoch nicht ein, was daran so toll sein soll, Sachen, die man drinnen macht – Essen, Trinken und noch ganz andere – zwanghaft nach draußen zu verlegen. Wozu, wenn man a) aus dem Fähnlein Fieselschweif-Alter raus ist, b) für eine Iso-Matte unterm Hintern zu eitel und c) einem für mehr Begeisterung generell der Enthusiasmus fehlt?

Apropos schlecht gelaunt und Enten: Das Karikaturenmuseum, das sich derzeit DonaldDuck widmet, ist für alle Allein-Sitzer ein guter Tipp. Nette Stadt, dieses Krems, zum ein wenig Bleiben. Und sollte Sie ein Anruf aus Wien/MQ ereilen, machen Sie es doch wie Homer Simpson. Sagen Sie einfach: Nein!


ulrike.weiser@diepresse.com("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.03.2007)


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