"Nur ein entspannter Fahrer ist ein sicherer Fahrer"

APA (dpa/gms/TomTom)
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Welche Maßnahmen Autofahrer entlasten können. Grundvoraussetzung ist jedenfalls die richtige Sitzposition.

Autohersteller interessieren sich für das Wohlbefinden des Autonutzers: "Nur ein entspannter Fahrer ist ein sicherer Fahrer", sagt Goetz Renner, der im Auftrag von Mercedes Autofahrer untersucht. Er kennt rund ein Dutzend wichtige Einflussfaktoren: "Das reicht vom Sitz und der Klimatisierung bis zur Geräuschkulisse, der Bedienstruktur und natürlich den elektronischen Assistenzsystemen."

Besonders elektronische Helfer hätten einen Entlastungseffekt, sagt Jens Ludmann, der bei Ford in Köln die Entwicklung des neuen Ford Mondeo geleitet hat. Er weist auf die Adaptive Cruise Control (ACC) in der Mittelklasse-Baureihe hin: "Wenn die Elektronik das Tempo und den Abstand zum Vordermann regelt, muss der Fahrer sich weniger stark anstrengen und konzentrieren."

Ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Entlastung des Fahrers leisten nach Goetz Renners Angaben die Geräuschdämmung, eine zugfreie Klimatisierung und das Navigationssystem. Auch würden immer häufiger verschiedene Konzepte kombiniert.

Im neuen Ford Mondeo zum Beispiel können Ludmann zufolge wichtige Funktionen neben den konventionellen Tasten im Cockpit auch mit einem Tastenfeld im Lenkrad, über den berührungsempfindlichen Bildschirm oder durch gesprochene Anweisungen aktiviert werden. Dadurch könne der Autofahrer den Modus wählen, der ihn in der jeweiligen Situation am wenigsten ablenkt, erklärt ein Entwickler von Ford.

Ebenfalls einen großen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit des Fahrers hat das Klima an Bord, sagt Thomas Küpper vom Centrum für Reisemedizin (CRM) in Düsseldorf. Ideal sei eine Temperatur zwischen 18 und 23 Grad. "Alle Temperaturen, die außerhalb dieses subjektiven Wohlfühlbereiches liegen, wirken unangenehm und belastend."

Nicht nur der Kreislauf, sondern auch die Augen sind im Auto stark gefordert. "Oft droht dem Fahrer ein Informationsüberfluss", sagt Küpper. Er wünscht sich radikal vereinfachte Cockpits - alle überflüssigen Informationen müssten ausgeblendet werden. Drehzahlmesser, Spannungsanzeigen oder Tankuhren etwa stellt er in Frage: "Solange dort alles in Ordnung ist, sollte sich dafür niemand interessieren." Bislang gibt es lediglich bei Saab ein so genanntes Night Panel, bei dem nach Angaben von Pressesprecher Patrik Munsch bei Nachtfahrten alle nebensächlichen Informationen ausgeblendet und weite Teile des Armaturenbretts verdunkelt werden.

Ohnehin ist es mit der Technik allein nicht getan, warnt Küpper: Zum Beispiel tauge der beste Autositz nichts, wenn er falsch eingestellt ist. "Die richtige Sitzposition ist eine Grundvoraussetzung für ermüdungs- und stressfreies Fahren", sagt auch Dirk Häcker vom BMW-Fahrertraining in München.

Und auch eine gewisse Disziplin hinter dem Lenkrad kann nicht schaden, sagt Küpper und zieht Parallelen zum Ausdauersport: "Wer lange durchhalten will, muss fit sein, sich richtig ernähren, genügend trinken, mit Medikamenten vorsichtig sein und vor allem ausreichend Pausen machen."

(APA)

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