Güteprüfung abgeschlossen: Eurofighter darf nach Österreich

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Der Überstellung des ersten Eurofighters nach Österreich steht nichts mehr im Weg. Für Unruhe sorgt weiterhin der Deal von Verteidigungsminister Darabos mit dem Jet-Hersteller zur Reduktion der Bestellung.

Der Eurofighter hat seine letzte Bewährungsprobe bestanden. Die Güteprüfung des ersten Jets durch das österreichische Bundesheer ist abgeschlossen, er kann also nach Österreich einreisen. Wann das der Fall ist, war vorerst unklar. Vermutlich wird er in den kommenden beiden Wochen erstmals landen.

Für Ärger sorgt der Eurofighter derweil in Deutschland. Das Verteidigungsressort in Berlin wurde nämlich von den Anbietern noch gar nicht informiert, dass die Bundeswehr im Zuge des Deals sechs gebrauchte Flieger an Österreich abgeben soll.

Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) hatte mit der Eurofighter Gmbh eine Vereinbarung zur Reduktion der Jet-Bestellung von 18 auf 15 Flugzeuge geschlossen. Inhalt des Deals war außerdem, dass teilweise gebrauchte Jets aus Beständen der deutschen Bundeswehr gekauft werden. Eine Einsparung von 370 Millionen Euro wurde kolportiert.

Dass Deutschland bisher darüber nicht offiziell informiert wurde, stellt aber offenabr kein echtes Hindernis für die Vereinbarung dar. Der deutsche Rüstungsstaatssekretär Peter Eickenboom sicherte nämlich zu, dass man das Ansuchen nach Vorliegen einer entsprechenden Anfrage "wohlwollend" prüfen wolle. Eine gewisse Verstimmung herrscht dennoch: "Wir wären gerne vorher gefragt worden", sagte Eickenboom.

Das Büro von Verteidigungsminister Darabos wies jede Verantwortung von sich. Die Vereinbarung mit Eurofighter sei abgeschlossen, nun müsse sich der Anbieter der Flieger um das weitere kümmern. Eurofighter-Sprecher Wolf-Dietrich Hoeveler meint dazu: "Wir haben uns verpflichtet diese Maschinen zu liefern. Wie wir das machen, kann Österreich völlig egal sein. Die Details gehen niemanden was an."

VP ruft Rechnungshof an

Der Darabos-Deal mit Eurofighter sorgt aber auch in Österreich weiterhin für Reibereien. Anlass dafür ist die vom ÖVP-Parlamentsklub Freitag Abend beantragte Rechnungshof-Prüfung zur Vereinbarung zwischen den Eurofighter-Anbietern und Verteidigungsminister Darabos. SP-Bundesgeschäftsführer Josef Kalina spricht von einem "versuchten Foul" von VP-Klubobmann Wolfgang Schüssel, das letztlich aber mit einem Eigentor enden werde.

SPÖ-Rechnungshofsprecher Günther Kräuter sprach von einer Fleißaufgabe der ÖVP, der Rechnungshof ohnehin von sich aus eine so genannte "Follow up-Prüfung" durchgeführt.

Die VP reagierte ungerührt. Wehrsprecher Walter Murauer betonte sicher stellen zu wollen, "dass die österreichische Bevölkerung nicht verschaukelt wird". Verdachtsmomente, dass die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit nicht eingehalten worden seien, erkennt auch der Grün-Abgeordnete Werner Kogler. Schließlich sieht auch das BZÖ die Notwendigkeit einer Prüfung, unverständlich ist für Ex-Verteidigungsminister Herbert Scheibner nur, warum diese Darabos nicht selbst initiiert habe.

Letzte Vorbereitungen für Inbetriebnahme

Der erste österreichische Eurofighter wird unterdessen nach der technischen Abnahme im bayerischen Manching nun auch auf die Betriebsübernahme vorbereitet. Ob der Betrieb dann im steirischen Fliegerhorst Zeltweg oder in Manching aufgenommen wird, ist nach wie vor offen. Zumindest einmal wird der Eurofighter schon in nächster Zeit in der Steiermark landen. Denn vertraglich ist festgelegt, dass das Fluggerät erst dann ins Eigentum der Republik übergeht, wenn es den Boden von Zeltweg berührt hat.

(APA/Red.)

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