Russland: Gazprom will in Rubel bezahlt werden

„Eher früher als später“ sollen Gazprom-Kunden in Europa mit Rubel statt mit Dollar und Euro bezahlen.

Moskau (j.h.). Der russische Erdgasmonopolist Gazprom will seinen Kunden in Europa künftig die Rechnungen in Rubel und nicht mehr in Dollar und Euro ausstellen. Gazprom-Vorstandsvize Alexander Medwedew sagte, der staatlich kontrollierte Konzern denke ernsthaft über eine Umstellung des Exportgeschäfts auf Rubelbasis nach. Finanzvorstand Andrei Kruglow ergänzte, diese Umstellung erfolge „eher früher als später“.

Gazprom verkauft bislang sein Erdgas in Langfristverträgen auf der Basis 55 Prozent in Dollar und 45 Prozent in Euro. Der schwache Dollarkurs wird für den weltgrößten Erdgasproduzenten zunehmend zu einem ernsthaften Problem. Seit 2003 hat der Rubel zum Dollar 23,5 Prozent gutgemacht. In diesem Jahr legte der Rubel gegenüber dem Dollar um 7,9 Prozent zu.

Gazprom will demnach nicht nur seine Preise auf Rubel-Basis fixieren, sondern auch Rubel von den Erdgaskunden verlangen. So soll der russische Rubel weltweit an Gewicht gewinnen. Seit vergangenem Sommer ist der Rubel zwar eine frei konvertierbare Währung, die Nachfrage hält sich jedoch in engen Grenzen.

Idee stammt von Putin

Der Vorschlag, Gazprom bei seinen Exportgeschäften Rubelrechnungen schreiben zu lassen, stammt von Präsident Wladimir Putin. So könne die Liquidität der russischen Währung erhöht werden. Das Finanzministerium steht dem Vorschlag eher skeptisch gegenüber. Auch die staatlich kontrollierte Ölgesellschaft Rosneft beschäftigt sich mit der Frage, für sein exportiertes Öl Rubel zu verlangen. In den ersten neun Monaten exportierte Russland Waren im Wert von 243 Mrd. Dollar. Davon beliefen sich auf Öl und Gas 154 Mrd. Dollar.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.12.2007)

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