Landesverteidigung: Eurofighter bleiben nachtblind

EPA
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Nachtsichtgeräte wurden abbestellt.

Wien (maf). Verteidigungsminister Norbert Darabos hat bei den Eurofightern die Nachtsichtgeräte abbestellt. Das geht aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage von FPÖ-Mandatar Manfred Haimbuchner hervor. Die Abbestellung ist Teil des Sparpakets, das Darabos mit der Eurofighter GmbH im Juli vergangenen Jahres ausverhandelt hat und das den Kauf der Abfangjäger um bis zu 370 Mio. Euro verbilligen soll.

Darabos begründet die Sparmaßnahme mit der Sicherheitsdoktrin aus dem Jahr 2001, die allerdings bei der Bestellung der Eurofighter schon in Kraft war. Aus dieser gehe hervor, dass eine unmittelbare militärische Bedrohung Österreichs aus der Luft nicht vorliegt. Damit seien die Fähigkeiten für einen Kampfeinsatz „herabzustufen“ gewesen, so Darabos in seiner Begründung. Ansonsten blieb der Minister recht schweigsam: Die meisten der 103 Fragen ließ er aus Geheimhaltungs-Gründen unbeantwortet.

Mit der Abbestellung der Infrarot-Such- und Zielverfolgungsgeräte sind Eurofighter-Piloten nun nicht mehr in der Lage, unbekannte Flugzeuge in der Nacht zu identifizieren, sagt der Militärluftfahrt-Journalist Georg Mader. Schon der frühere Verteidigungsminister Günther Platter hatte „Bedrohungsbibliothek“ abbestellt, mit der eine Identifizierung ebenfalls möglich gewesen wäre. Fliegen können die Eurofighter bei Nacht aber schon.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2008)

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