Quantenphysik: Photonen ins All und zurück

Dem Team um Anton Zeilinger gelang ein weiterer Schritt der Quantenkommunikation.

2004 ließen die Wiener Experimentalphysiker um Anton Zeilinger und Thomas Jennewein ihre Lichtteilchen noch innerhalb Wiens reisen, von der Kuffner-Sternwarte bis zum Millennium Tower, das sind 7,8 Kilometer. 2006 schickten sie bereits Photonen von einer kanarischen Insel auf eine andere: von La Palma bis Teneriffa, 144 Kilometer. Nun berichten sie im New Journal of Physics, dass sie es – in Kooperation mit Kollegen der Uni Padua – bis ins Weltall geschafft haben: Einzelne Photonen aus einem Laser wurden vom „Matera Laser Ranging Observatory“ in Süditalien zum japanischen Satelliten „Ajisai“ (in einer Höhe von 1500 Kilometern) geschickt, dort reflektiert und wieder im Observatorium aufgefangen.

Was ist da so toll daran? Nun, die Physiker konnten durch exakte Zeitmessung zeigen, dass sie just die Photonen detektieren, die sie ausgesandt haben, und nicht irgendwelche Lichtteilchen. Das ist für den nächsten Schritt wichtig, wo – wie in Wien und auf den Kanaren bereits gelungen – verschränkte Photonen geschickt werden sollen. Denn um solche geht's: Die „spukhafte“ Fernwirkung, mit der zwei verschränkte Teilchen einander beeinflussen, ist wesentlich für die Quantenkryptografie, mit der etwa Daten abhörsicher übertragen werden sollen. Und Übertragung via Weltall hat den Vorteil, dass dort weniger störende Materieteilchen sind als in der Erdatmosphäre oder in Glasfaserkabeln.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.03.2008)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.