Tiwag: 18.500 Euro Honorar für Ex-Politiker

(c) APA (Land Tirol/Die Fotografen)
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Ex-VP-Landesrat Konrad Streiter erhält von der Tiroler Wasserkraft für Beratertätigkeiten eine Top-Gage. Für die Tiroler Grünen klingt das nach "VP-Postenschacher". Streiter reagiert zurückhaltend: "Ich erledige meine Arbeiten."

Am "Beraterhonorar" der Tiwag für Ex-Landesrat Konrad Streiter (ÖVP) hat es am Dienstag Kritik gegeben. Die SPÖ forderte "mehr Transparenz in landeseigenen Unternehmen". Der Ötztaler Kraftwerkskritiker Markus Wilhelm hatte am Montag auf seiner Homepage veröffentlicht, dass Streiter für Konsulenten-Tätigkeiten monatlich 18.500 Euro erhalte.Es brauche im Bereich der Landesbeteiligungen ein nachvollziehbares Gehalts- und Pensionsschema, verlangte SP-Klubobmann, LAbg. Ernst Pechlaner. Gerade das Land habe bei der Transparenz der Geldflüsse und Einkommen eine besondere Vorbildwirkung und müsse in seinem Einflussbereich dementsprechend wirken.

Der ehemalige Landesrat zeigte sich in der Dienstagausgabe der "Tiroler Tageszeitung" bei seiner Reaktion zurückhaltend. Er sei nach seinem Ausstieg aus der Politik eine Privatperson und arbeite selbstständig. Die Inhalte des Vertrages seien "Privatsache".

"Ich erledige meine Arbeiten", wurde er zitiert. Streiter habe als Ex-Gemeinde- und Wasserrechtsreferent Toppkontakte zu allen Bürgermeistern und sitze für die Tiwag in Gremien wegen der geplanten Wasserrahmenrichtlinie, argumentierte Tiwag-Vorstandsvorsitzender Bruno Wallnöfer. Streiter habe einen Dreijahresvertrag, dieser laufe somit noch etwa ein Jahr. In Summe werde Streiter in diesen drei Jahren hochgerechnet 666.000 Euro brutto bekommen, die er aber versteuern müsse.

Für die Tiroler Grünen ist die "Top-Gage" für Ex-Landesrat Konrad Streiter ein "VP-Postenschacher". Klubobmann Georg Willi und LAbg. Maria Scheiber verlangten den Rücktritt von Tiwag-Vorstandsvorsitzendem Bruno Wallnöfer.
Die Kraftwerke seien in die Hände von US-amerikanischen Fonds gelegt worden, über Kraftwerksgegner werde respektlos drübergefahren, das Internet werde zensiert, die Mitarbeiter durch ein Dektektivbüro bespitzelt, Kritiker mit Klagen eingedeckt, argumentierten die Grünen.

Eine hoch dotierte Versorgungsstelle in einem Landesunternehmen für Ex-Politiker sei Einmischung pur, meinte Willi. Ex-Landesrat Streiter verdiene als Konsulent der TIWAG um 2.000 Euro mehr als der Landeshauptmann. "Welche Leistungen muss Streiter erbringen, dass sie einen Bezug rechtfertigen, der weit über dem des Landeshauptmannes liegt? 18.500 pro Monat und das zwölf Mal im Jahr sind ein wahrlich sattes Salär für einen Versorgungsposten", kritisierte Willi.

Landeshauptmann Herwig Van Staa (ÖVP) fordert Aufklärung: "Alles was nicht in Ordnung ist, gehört untersucht und abgeschafft", rechtfertigte Van Staa die Überprüfung der Verträge Streiters. Van Staa sei überrascht und irritiert gewesen, als er von der Höhe des Streiter-Honorars erfahren hatte.

(APA)

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