Rudern: Topduo getrennt - Österreichs Olympiastart fraglich

(c) (Gepa Pictures/ Felix Roittner)
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Nach der Trennung von Sebastian Sageder und Juliusz Madecki am Sonntag steht Österreichs Ruderverband vor einem Problem: Wer soll den Quotenplatz für Olympia, den die beiden geholt haben, nun einnehmen?

Etwas mehr als 100 Tage vor den Olympischen Spielen in China steht der Österreichische Ruderverband (ÖRV) zwar mit einem Quotenplatz für Peking da, allerdings sind die Sportler dafür abhanden gekommen. Sebastian Sageder und Juliusz Madecki, die bei der WM 2007 in München das Ticket für China gelöst hatten, haben sich am Sonntag nach dem Kleinboottest in Wien getrennt. Die Gründe basieren nicht im zwischenmenschlichen Bereich, vielmehr sah sich das Privatprojekt aufgrund technischer Probleme außerstande, das Ziel 'Olympiafinale' zu erreichen.Beim ÖRV schlug die Nachricht wie "eine Bombe" ein, sagte Verbandspräsident Helmar Hasenöhrl am Montag auf der traditionellen Pressekonferenz zur Saisoneröffnung, er schätzte aber die "ehrliche Entscheidung." Nun wird versucht, den Leichtgewichts-Doppelzweier möglicht schnell neu zu formieren, um den Quotenplatz für Peking - es ist der bisher einzige des ÖRV - zu sichern. Dazu muss bei den Weltcups in München (9.-11.5.) und Luzern (30.5.-1.6.) die B-Norm (Top-9-Platz) geholt werden.

Doch Sageder/Madecki am Olympia-Start?

Mit der Trennung der von Koordinator Andrzej Moliszewki und Trainer Sigi Sageder betreuten Sageder/Madecki-Gemeinschaft (seit 2005 gemeinsam im Zweier) endete das letzte Privatprojekt, alle weiteren Boote stehen voll unter der Verantwortung des rot-weiß-roten Verbandes. Madecki sowie Sageder stehen beide weiterhin für den Doppelzweier bereit. Und, wenn sich keine bessere Lösung findet, ist nicht auszuschließen, dass am Ende diese beiden wieder das Olympia-Duo bilden werden. "Jetzt mussten wir einsehen, dass wir so nicht weiterkommen, wir mussten uns dem Verband öffnen und um Hilfe bitten", sagte Madecki.

Dass Privatprojekte im ÖRV offensichtlich nicht gern gesehen sind, dies verhehlte der Athlet allerdings nicht. "Es war schon eine gewisse Blockade da. Wenn wir zwölf Gegner hatten, dann war der Verband der 13." So erzählte Madecki von e-mails, in denen ein hoher Funktionär forderte, dass man Sageder/Madecki nicht unterstützen solle. "Die Entscheidung jetzt hat aber mit dem Verband nichts zu tun. Ich will weiterrudern, deshalb wollen wir alles versuchen." Zu seiner Meinung steht er aber: "Wenn sich ein Boot für Olympia qualifiziert, dann ist das Glück, ein strategischer Aufbau ist nicht ersichtlich."

Beim Kleinboottest am vergangenen Wochenende auf der Neuen Donau in Wien wurden die wenig harmonischen Sageder/Madecki im Zweier ohne hinter Paul Ruttmann/Dominik Sigl Zweite. Die beiden Gewinner posierten auch am Montag mit Sport-Staatssekretär Reinhold Lopatka und dem Chinesischen Botschafter bei der Bootstaufe. "Beijing" heißt der Doppelzweier, der in Shunyi an den Start gebracht werden soll.

Zwei weitere Quotenplätze sind für den ÖRV noch möglich, Ralph Kreibich im Männer-Einer sowie der Leichtgewichts-Vierer ohne Steuermann. In letzterem sitzen derzeit Ruttmann, Sigl, Bernd Wakolbinger und Paul Sommeregger. Für beide Boote gilt, dass vor der Restquotenregatta in Posen (20.-22.6.) das ÖOC-B-Limit erbracht werden muss. Danach bietet sich keine Möglichkeit mehr.

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