Was ich lese

Opernsänger, zurzeit im Ensemble der Wiener Volksoper

[ Foto: Archiv ]

In der letzten Zeit hatte ich viele Berufsbahnfahrten nach München. Wenn ich nicht gerade gelernt habe, lagen Thomas Mann (Mario und der Zauberer und Doktor Faustus) vor mir auf meinem Tischchen. Ich brauche das von Zeit zu Zeit ganz dringend, diese Fantasie und gleichzeitige Akrobatik in der Sprachbehandlung.

Hermann Hesse hatte ich gleichfalls oft mit, zum x-ten Mal den Steppenwolf. Gerne lese ich auch in anderen Sprachen: Somerset Maugham etwa oder Camus, allerdings mit einem Wörterbuch daneben. Manchmal lese ich zwei bis drei Bücher parallel, das hat einen speziellen Reiz. Leider gibt es auch Unvollendetes, zum Beispiel Musils Mann ohne Eigenschaften, da bin ich nicht über Seite 250 hinausgekommen.

Heutige Schriftsteller, die ich immer wieder gerne mitnehme, sind Dimitré Dinev und Christoph Ransmayr. Auch die Buchhandlungen auf Bahnhöfen ziehen mich magisch an, unter anderem um auch die neueste Jugendliteratur für meinen Sohn zu kaufen (Percy Jackson).

Komödiantisches kommt natürlich auch immer wieder vor. Von Nestroy bis Kästner und Eugen Roth ziehe ich immer wieder Bände aus der Bücherstellage, auch um das eine oder andere Gedicht auswendig zu lernen. Gerne lasse ich mich von den Bibliotheken meiner Freunde inspirieren: Irgendwann ziehe ich ein Buch heraus, erbitte es mir für eine gewisse Zeit und gebe es tatsächlich zurück – meistens.

Leider gibt es immer wieder Phasen, in denen ich überhaupt nicht zum Lesen komme, aber der nächste Lesesommer kommt bestimmt. ■

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.05.2014)

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