Karmasin für steuerfreies Einkommen in Mehrkind-Familien

Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP)
Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP)Die Presse
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Der Familienministerin geht es um das Einkommen der Frauen. Die Kosten der Maßnahme schätzt sie auf rund eine Milliarde Euro.

Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) hat am Mittwoch einen Vorschlag zur steuerlichen Entlastung von Familien präsentiert: Sie will Frauen-Einkommen in Mehrkind-Familien steuerfrei machen. Die Kosten schätzt sie, wenn man das Modell ab zwei Kindern umsetze, auf rund eine Milliarde Euro, sagte sie in einer Pressekonferenz in Linz. Auch das Pensionssplitting will sie sich näher ansehen.

"Je nach Budgetsituation wäre es schön, wenn ab dem zweiten oder dritten Kind das Einkommen der Frau steuerfrei wird", so die Ressortchefin. Warum nicht jenes der Männer? "Das wäre auch wunderschön, kostet aber mehr." Auch wenn die Mutter mehr verdient als der Vater, will die Ministerin ihr Einkommen von der Steuer befreien. Es gehe darum, Frauen in die Erwerbstätigkeit zu bringen, betonte sie. Viele würden Teilzeit-beschäftigt sein und daher kaum Steuern bezahlen. Das Modell soll ein Anreiz sein, länger zu arbeiten und trotzdem nicht mehr abführen zu müssen. Nach Karmasins Vorstellungen soll der Vorschlag für gemeinsam lebende Paare gelten. Grundsätzlich sollte die Steuerbefreiung für jene gelten, die ihre Arbeitszeit aufgrund von Betreuungspflichten reduzieren - mehrheitlich seien dies Frauen, hieß es aus Karmasins Büro.

Pensionssplitting überlegenswert

Auch das Pensionssplitting ist für die Ministerin überlegenswert: "Für jede Frau, die sich bewusst dafür entscheidet, einige Zeit zu Hause zu bleiben, soll es eine Absicherung geben", auch für Männer, fügte sie hinzu. Genaue Vorstellungen dazu wollte sie aber noch nicht preisgeben. "Wir sind gerade in der Recherchephase." Bis Sommer will sie sich eine Meinung bilden und im Herbst mit Verhandlungen beginnen. Rechtlich zuständig sei aber Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ), wie sie betonte. Sowohl für das Pensionssplitting als auch für die Steuererleichterung von Mehrkind-Familien will sich Karmasin nun ausländische Beispiele ansehen.

"Bis 2025 soll Österreich das familienfreundlichste Land Europas werden", so ihr Ziel. Der Weg ist wohl noch weit: 30 Prozent der Österreicher seien der Ansicht, in einem kinderfreundlichen Land zu leben, erklärte sie, in Dänemark seien es 90 Prozent. "Das ist unsere Benchmark, dort wollen wir hin." Gründe für die hohe Zufriedenheit in Dänemark sieht sie in der flächendeckenden Kinderbetreuung, aber auch in der Einbindung der Väter und entsprechenden Teilzeitmodellen, nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer. "In Österreich sind Meetings um 17 oder 18 Uhr normal, dann geht man noch gemeinsam ins Gasthaus. In Dänemark ist es eine Unart, nach 15 Uhr noch ein Meeting anzusetzen", so die Ministerin.

Um mehr Familienfreundlichkeit im Berufsleben zu implementieren, plant Karmasin einen "Bund der Unternehmen", in dem Angebote von der Kinderbetreuung im Sommer bis zu Teilzeitmodellen auch für Führungskräfte verwirklicht werden sollen. Details wollte sie vorerst nicht nennen, man sei gerade in Verhandlung. Es seien aber "viele" und "namhafte" Firmen dabei. "Derzeit haben wir jede Woche drei Termine abzuarbeiten und wir haben noch keine Absage bekommen", sieht die Ministerin bisher ein positives Echo. Die Unternehmen würden schließlich auch davon profitieren, etwa durch weniger Krankenstände.

(APA)

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