Burkaträgerinnen dürfen nicht bekämpft werden, findet Grünen-Chefin Eva Glawischnig.
Wien. Parteichefin Eva Glawischnig distanzierte sich am Donnerstag von der Forderung des grünen Bundesrates Efgani Dönmez, Burkaträgerinnen und ihren Familien Sozialleistungen zu streichen. Das sei eine Einzelmeinung, so Glawischnig. Parteiposition der Grünen sei, dass sich Verbote und Strafen nicht zur Problemlösung eignen.
Zwar sei niemand von den Grünen – „Da gibt's auch keine Debatte“ – dafür, dass Frauen durch Ganzkörperverhüllung „unsichtbar und rechtlos gemacht“ werden. Diese Haltung gehöre bekämpft, „aber nicht die Frauen selbst“. Kleidungsverbote sind für die Bundessprecherin der Grünen generell ungeeignet als Maßnahme, um Frauen zu stärken und interkulturelle Fragen zu lösen. „Frauen, die versteckt werden sollen, brauchen Unterstützung und keine Ausgrenzung.“
Deshalb sei Dönmez' Forderung, Sozialleistungen zu kürzen, auch eine „falsche Position“, sagte Glawischnig. Es sei aber ohnehin bekannt, dass der oberösterreichische Bundesrat „in manchen Fragen deutlichste Abweichungen von den grünen Positionen“ habe.
Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) bekräftigte, dass sie keine Notwendigkeit für ein Burkaverbot in Österreich sieht.
Team Stronach für Verbot
Team-Stronach-Klubchefin Kathrin Nachbaur hingegen hält die Burka für integrationsfeindlich, das Kleidungsstück sei „starkes Symbol“ einer Kultur, „die Frauen oft nicht in unserem Sinne berechtigt“. Daher: „In Österreich keine Burka.“ (red./APA)
Siehe auch Seite 10
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.07.2014)