Österreich nahm bei einem Staatsakt vor dem Parlament Abschied von Barbara Prammer. Nationale und internationale Ehrengäste würdigten die verstorbene Nationalratspräsidentin.
Das offizielle Österreich nahm ein letztes Mal Abschied von der verstorbenen Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. Am Samstagvormittag bezeugten nationale und internationale Gäste vor dem Parlament ihren Respekt vor der SPÖ-Politikerin. Rund 2000 Menschen inklusive der 600 Ehrengäste erwiesen auf der gesperrten Wiener Ringstraße Prammer die letzte Ehre. Aus ganz Österreich waren SPÖ-Delegationen angereist, viele mit roten Nelken im Knopfloch.
''Sie wäre eine gute Bundespräsidentin geworden"
Prammers Sarg wurde auf den Vorplatz des Parlaments getragen, wo der Zweite Nationalratspräsident Karl-Heinz Kopf (ÖVP), Bundesratspräsidentin Ana Blatnik (SPÖ), die Publizistin Barbara Coudenhove-Kalergi, Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ), Kanzler Werner Faymann (SPÖ) - und abschließend Bundespräsident Heinz Fischer in Reden an Prammer erinnerten. Fischer strich die große Anteilnahme und die große Würdigung ihres Wirkens nach dem Tod heraus. Gleichzeitig gab er zu bedenken, "wie sehr sich Barbara Prammer über einen kleinen Bruchteil dieses Lobes noch zu Lebzeiten gefreut hätte".Als Barbara Prammers Sarg zu den Klängen des Zapfenstreichs - dargeboten von einem Solisten der Militärmusik vom Balkon des Büros der Präsidentin - im Glaswagen den Parlamentsvorplatz verließ, wurden Ergriffenheit und Trauer offensichtlich. Lange applaudierten die Gäste ein letztes Mal der Nationalratspräsidentin, und nicht wenige hatten Tränen in den Augen. Die Beisetzung in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof findet - wunschgemäß - im engsten Familienkreis statt.
Persönlicher Abschied im Parlament
Mehr als 5000 Menschen haben im Parlament persönlich von Prammer Abschied genommen. Der Sarg der am vergangenen Samstag verstorbenen Nationalratspräsidentin war am Donnerstag und Freitag in der Säulenhalle aufgebahrt. Unter den Trauerbesuchern waren zahlreiche Vertreter des politischen und religiösen Lebens. Im elektronischen Kondolenzbuch waren - laut Parlamentskorrespondenz - bis Freitag am späten Nachmittag 5400 Einträge verzeichnet, rund 2000 Trauernde haben überdies im Besucherzentrum des Hohen Hauses schriftlich kondoliert.